Nachdem ich mir die salbungsvolle Rede der Susanne Wiest vor dem Petitionsausschuß der Bundesregierung angesehen hatte, wurde mir wieder einmal bewußt, was es bei den „Linken“ (insbesondere bei der jüngeren Generation!) für eine gravierende Unkenntnis über die gesellschaftlichen Verhältnisse der BRD gibt. Das merkt man schon an solchen Begriffen wie „unsere Gemeinschaft“ usw. – Na wie? Sind wir jetzt eine „Gemeinschaft“ von Arbeitslosen und Besitzenden, eine „Solidargemeinschaft“ von Bourgeoisie und Proletariat? Sitzen wir etwa „alle in einem Boot“? Oder gibt es da Unterschiede?
Daher sei hier noch einmal Lenin zitiert:
Das steht übrigens im Kleinen Politischen Wörterbuch
auf Seite 330. (Dietz Verlag Berlin, DDR, 1967)
Und wem das zu kompliziert ist (Denken ist ja auch anstrengend.):
Wir leben im Kapitalismus. Die lohnabhängigen Arbeiter unterscheiden sich von den Kapitalisten dadurch, daß die Kapitalisten über die Produktionsmittel verfügen. Nur sie haben in der BRD die Macht. Ihr Machtinstrument ist der deutsche Staat. Da hilft auch das Gerede über „Demokratie“ (=Volksherrschaft!) nicht weiter.
Und eine Petition ist eben nur ein wertloses Schriftstück. Denn alle diese Bittsteller werden kaum etwas verändern, auch wenn es sich um (gerademal) fünfzigtausend Unterschriften handelt. Solange bleibt der Kapitalismus, was er schon immer war – eine Ausbeutergesellschaft gegensätzlicher Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. Eine Petition oder kleine Demo unter dem Motto „Schöner leben im Kapitalismus!“ ist dabei nur wie ein leichter Schnupfen. „Das geht vorüber, gottseidank!“ seufzt der genervte Kleinbürger.
Hallo Sascha,
mit dem Kleinen Politischen Wörterbuch hast ja wahre Schätze über die Konterrevolution herübergerettet!
Ich bin ganz Deiner Meinung!
LikenLiken