Der Militarismus und die Monopole

Man muß die Welt dialektisch betrachten. Das heißt, in ihrem allgemeinen, wesentlichen und gesetzmäßigen Zusammenhang ökonomischer und politischer, aber auch kultureller Erscheinungen. In seinem 1955 erschienenen Buch „Der moderne Militarismus und die Monopole“ beschreibt S.M.Wischnew diesen Zusammenhang von Kapitalismus und militärischer Aggressivität. Man ersetze die zu jener Zeit aktuellen Ereignisse durch die heutigen, und man wird feststellen, daß sich am Wesen des Imperialismus nichts geändert hat. Nur – es scheint so, als ob die Mehrheit der deutschen Kleinbürger dies nicht wahrzunehmen bereit sind. Einerseits, weil es klammheimlich geschieht, andererseits, weil letztere sich eher mit ihren privaten Kleinkram befassen, als mit der Weltpolitik. Auf diese Zusammenhänge aufmerksam zu machen, ist das Anliegen dieses Blogs.

Der moderne Militarismus — eine Ausgeburt des Monopolkapitals
von S.M.Wischnew

Die bewaffnete Aggression der amerikanischen Imperialisten in Korea, das fieberhafte Wettrüsten und die zügellose Propagierung des Krieges in den kapitalistischen Ländern, die nicht endenwollenden Kriege der Imperialisten in den Kolonien, die gewaltsame Bildung aggressiver militärisch-politischer Blocks, die sich gegen die Sowjetunion, China und andere Länder des einheitlichen und mächtigen sozialistischen Lagers richten — das alles zeugt von einem bis jetzt noch nicht gekannten Wüten des Militarismus.
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Zur gleichen Zeit sind die Sowjetunion und die anderen Länder des demokratischen Lagers voll und ganz mit dem friedlichen Aufbau beschäftigt, und ihre gesamte Politik richtet sich auf die Sicherung eines dauerhaften demokratischen Friedens. Die Wirklichkeit bestätigt vollauf die marxistisch-leninistische These, daß der Kapitalismus Krieg, der Sozialismus dagegen Frieden bedeutet. Das Wesen und die Besonderheit des modernen Militarismus können nur im Lichte der Lenin-Stalinschen Lehre vom Imperialismus und von der allgemeinen Krise des Kapitalismus enthüllt werden. „Die Marxisten haben wiederholt erklärt“, sagte J. W. Stalin in seiner historischen Rede am 9. Februar 1946, „daß das kapitalistische Weltwirtschaftssystem die Elemente einer allgemeinen Krise und kriegerischer Zusammenstöße in sich birgt…“ [1]

Die Militarisierung sichert Höchstprofite

Die tiefsten Wurzeln des modernen Militarismus werden durch das von J. W. Stalin entdeckte ökonomische Grundgesetz des modernen Monopolkapitalismus aufgedeckt. „Die wichtigsten Züge und Erfordernisse des ökonomischen Grundgesetzes des modernen Kapitalismus“, lehrt J. W. Stalin, „könnten etwa folgendermaßen formuliert werden: Sicherung des kapitalistischen Maximalprofits durch Ausbeutung, Ruinierung und Verelendung der Mehrheit der Bevölkerung des gegebenen Landes, durch Versklavung und systematische Ausplünderung der Völker anderer Länder, besonders der zurückgebliebenen Länder, und schließlich durch Kriege und Militarisierung der Volkswirtschaft, die der Sicherung von Höchstprofiten dienen.“ [2] Somit ist der Militarismus nicht irgendeine zeitweilige Nebenerscheinung des modernen Kapitalismus: er resultiert mit eiserner Notwendigkeit aus seinem eigentlichen Wesen, stellt einen untrennbaren Teil seines ökonomischen Grundgesetzes dar.

Worauf sind imperialistische Kriege zurückzuführen?

Die Unvermeidlichkeit von Kriegen zwischen den kapitalistischen Ländern ist durch das Gesetz von der Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung des Kapitalismus in der Epoche des Imperialismus bedingt. J. W. Stalin weist darauf hin, daß diese Ungleichmäßigkeit auch in der Periode des vormonopolistischen Kapitalismus bestand, aber „damals ging die Entwicklung des Kapitalismus mehr oder weniger stetig vor sich, mehr oder weniger evolutionär, die einen Länder überholten die anderen im Verlauf einer langen Zeitspanne ohne Sprünge und ohne unbedingte kriegerische Konflikte im Weltmaßstab. Es handelt sich jetzt nicht um diese Ungleichmäßigkeit. Was bedeutet dann also das Gesetz der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der kapitalistischen Länder unter dem Imperialismus?
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Das Gesetz der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung in der Periode des Imperialismus bedeutet die sprunghafte Entwicklung der einen Länder im Vergleich mit anderen, die schnelle Verdrängung der einen Länder vom Weltmarkt durch die anderen, periodische Neuaufteilungen der bereits aufgeteilten Welt vermittels kriegerischer Konflikte und Kriegskatastrophen, die Vertiefung und Verschärfung der Konflikte im Lager des Imperialismus, die Schwächung der Front des Weltkapitalismus, die Möglichkeit der Durchbrechung dieser Front durch das Proletariat einzelner Länder, die Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einzelnen Ländern.“ [3]

Es geht vorangig um die Rohstoffquellen

Für die Herrschaft des Monopolkapitals sind die Krisen des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems, sind Kriege im Weltmaßstab charakteristisch. Bevor das imperialistische Stadium erreicht war, wurden bekanntlich Kriege zwischen einzelnen Ländern und Koalitionen verschiedener Staaten nicht zu Konflikten im Weltmaßstab und konnten es auch nicht werden. Nachdem die Welt unter den imperialistischen Großmächten aufgeteilt war und die Monopole einen erbitterten Kampf um eine Neuaufteilung der Welt begannen, wurden Krisen des gesamten kapitalistischen Weltwirtschaftssystems unausbleiblich.
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Wie J. W. Stalin in seiner Rede am 9. Februar 1946 feststellte, „kam es infolge der ersten Krise des kapitalistischen Systems der Weltwirtschaft zum ersten Weltkrieg und infolge der zweiten Krise zum zweiten Weltkrieg“ [4] Die Krise des Weltwirtschaftssystems ist folglich die Explosion der tiefgehendsten und schärfsten Gegensätze des Kapitalismus, die nicht auf friedlichem Wege gelöst werden können. Der Konflikt zwischen den Imperialisten verwandelt sich aus einem Kampf mit ausschließlich finanziell-ökonomischen und diplomatischen Mitteln zu einem mit Waffengewalt ausgetragenen Kampf.

Kriege sind eine Gesetzmäßigkeit des Imperialismus

W. I. Lenin und J. W. Stalin betonten wiederholt, daß der Imperialismus unausbleiblich Kriege hervorruft, daß die Epoche des Imperialismus die Epoche der Kriege und der proletarischen Revolutionen ist. Zwei Weltkriege haben durch ihr gewaltiges Ausmaß die anderen von den Imperialisten entfesselten kriegerischen Konflikte in den Schatten gestellt. Wir wollen daran erinnern, daß 1921/1922 der von den Imperialisten provozierte blutige Griechisch-Türkische Krieg stattfand. Von 1921 bis 1926 führten Frankreich und Spanien einen Kolonialkrieg in Marokko. 1927 wurde die Freiheitsbewegung in Indonesien von den holländischen Truppen aufs grausamste niedergeschlagen. Im gleichen Jahre begannen die USA eine Intervention in Nikaragua. In der Zeit von 1929 bis 1932 führten die französischen Imperialisten wiederum einen Kolonialkrieg in Nordafrika. 1928 und später von 1932 bis 1935 führten Bolivien und Paraguay einen von den amerikanischen und den englischen Erdölmonopolen provozierten Krieg gegeneinander. 1936 begann Japan den Raubkrieg gegen China, der fast zehn Jahre dauerte. 1935 überfiel das faschistische Italien das schutzlose Abessinien und besetzte später Albanien. 1936 begannen die italienischen und die deutschen Faschisten die Intervention gegen das spanische Volk.

Die Sowjetunion wurde mehrfach überfallen

Die Imperialisten versuchten seit den ersten Tagen des Bestehens der Sowjetrepublik mehrfach, den ersten sozialistischen Staat der Welt mit Gewalt zu vernichten. Die blutige Intervention der Entente gegen Sowjetrußland ist eines der größten historischen Verbrechen des Imperialismus. Man kann nicht umhin, auch an die militärische Intervention gegen die Ungarische Räterepublik im Jahre 1919 zu erinnern. 1929 organisierten die Imperialisten den provokatorischen Überfall auf die Ostchinesische Eisenbahn. 1938 und 1939 überfielen die japanischen Militaristen zweimal die Sowjetunion, wurden aber jedesmal vernichtend geschlagen. Die Imperialisten brauchen Kriege auch, um ihre Macht über die Kolonialvölker zu erhalten. Im Krieg suchen die Monopole einen Ausweg aus Wirtschaftskrisen, suchen sie das Mittel zur weiteren Steigerung ihrer Profite.
book_27Nach dem zweiten Weltkrief kam die Atombombe

Auch nach dem zweiten Weltkrieg setzten die Imperialisten ihren aggressiven Kurs fort. Es floß das Blut der Völker Griechenlands, Chinas, Vietnams, Birmas, Malayas, Indonesiens, der Philippinen. Mitte 1950 begannen die amerikanischen Imperialisten schließlich eine blutige Aggression gegen das koreanische Volk. Fieberhaft bereiten sie sich auf einen neuen, den dritten Weltkrieg vor, der sich gegen die UdSSR und die volksdemokratischen Länder richtet. Die kapitalistische Wirtschaft wird wieder auf das Gleis der Kriegswirtschaft übergeleitet; es wird an der Erzeugung von Atombomben, von Wasserstoffbomben und anderen Massenvernichtungsmitteln gearbeitet. Der in Fäulnis übergegangene, sterbende Kapitalismus ist bereit, sich in kriegerische Abenteuer zu stürzen. Dem sozialistischen Staat aber sind seiner Natur nach Militarismus und Eroberungskriege fremd. Bei der Ausarbeitung der Probleme des Imperialismus bringt W.I.Lenin folgendes Zitat aus einem Brief von Engels an Kautsky vom 12.September 1882: „“Nur das eine ist sicher. Das siegreiche Proletariat kann keinem fremden Volk irgendwelche Beglückung aufzwingen, ohne damit seinen eignen Sieg zu untergraben. Womit natürlich Verteidigungskriege verschiedner Art keineswegs ausgeschlossen sind.“ [5]
book_51Zitate:
[1] J. W. Stalin, „Über den Kampf um den Frieden“, Dietz Verlag, Berlin 1954, S. 266.
[2] J. Stalin, „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“, Dietz Verlag, Berlin 1954, S. 39/40.
[3] J. W. Stalin, Werke, Bd. 9, Dietz Verlag, Berlin 1953, S. 93/94.
[4] J. W. Stalin, „Über den Kampf um den Frieden“, S. 267.
[5] Karl Marx/Friedrich Engels, Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953,S.421.

Quelle:
S.M Wischnew, Der moderne Militarismus und die Monopole, Dietz Verlag, Berlin (DDR), 1955. S.5-8. Karikaturen: M.Abramow, Texte: S.Michalkow (Ohne Maske, 1952)

Anmerkung:
Sicher hat Fidel Castro aus gutem Grund darauf verzichtet, diese Zusammenhänge erneut klarzustellen. Das sei hier nachgeholt. Seiner Warnung ist nichts hinzuzufügen. (N.G.)

3 Gedanken zu “Der Militarismus und die Monopole

  1. hallo sascha,

    kannst du mir sagen woher du die bilder/karikaturen hast?
    und weißt du evtl. sogar, was die jeweilige bildunterschrift bedeutet?

    ich forsche gerade zum visuellen repertoire des antisemitismus und würde mich sehr über eine weitere quelle freuen.

    gruß,
    gregor

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  2. Hallo gregor,
    das sind keine antisemitischen, sondern antiimperialistische Karikaturen. Ein sowjetisches Heft aus dem Jahre 1952. Die Überschriften:
    – „Freiheit“ in den USA,
    – amerikanisches Gleichgewicht,
    – Wall street – Krake,
    – amerikanische Mörder in Korea,
    – auf Wacht für die Heimat.
    Die Gedichte sind von Sergej Michalkow.
    Gruß
    Norbert.

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