Das Frauen-KZ in Ravensbrück

Weil es immer noch Unkenntnis und Mißverständnisse darüber gibt, was der Unterschied ist zwischen der sogenannten „freien Marktwirtschaft“ und dem Sozialismus, zwischen Hitlerdeutschland und der DDR; und weil es immer noch Lügen über „die Stasi“ gibt (die Lüge von Hohenschönhausen zum Beispiel) sei hier an einem kleinen Beispiel einmal berichtet vom Frauen-KZ der Nazis in Ravensbrück. Dieses faschistische deutsche Konzentrationslager wurde im Spätherbst des Jahres 1938 auf Weisung des „Chefs der SS und der Deutschen Polizei“, Heinrich Himmler, errichtet und im Frühjahr 1945 von den Soldaten der Roten Armee befreit. 92.000 Frauen und Kinder fanden hier durch die Nazis ihren qualvollen Tod. „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ – das schworen sich die Überlebenden von Ravensbrück.

DER WEG ZU FASCHISMUS UND KRIEG

Kriege werden von Menschen gemacht, die sich von ihnen auf Kosten des eigenen Volkes und fremder Völker noch mehr Reichtum, noch mehr Macht versprechen. Jede verschossene Granate, jeder Gefallene vermehren ihren Profit. Josef Goebbels, der gerissene Propagandist des „Dritten Seiches“, sagte einmal: „Wir wollen uns am Getreide der Ukraine und am Öl von Baku gesundstoßen.“ Damit offenbarte er die Ziele der am ersten und am zweiten Weltkrieg Schuldigen, der Rüstungsindustriellen, der Herren der Banken und der großen Güter. Sie und die mit ihnen versippten Generale brachten im Krieg 1914 bis 1918 Millionen Menschen ihrem rücksichtslosen Verlangen zum Opfer, im Osten Deutschlands die Ukraine, im Westen die französischen Kohlen- und Erzlager zu erobern.

Wer hat den Krieg gewollt?

Die Mehrzahl der deutschen Menschen, besonders die Werktätigen, wollten keinen Krieg. Sie wußten aus Erfahrung, daß jeder Krieg auf Kosten des Volkes geführt wird. Sie kämpften für den Frieden. Aber ihre Anstrengungen blieben erfolglos, weil sie untereinander nicht einig waren. Die Führung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands stellte sich auf die Seite des Kaisers und seiner eroberungssüchtigen Generale und ermöglichte so den ersten Weltkrieg. Die Arbeiter im Soldatenrock und in den Rüstungsbetrieben, nicht zuletzt die Arbeiterfrauen, setzten m Demonstrationen und Massenstreiks ihren Kampf unter der Führung Karl Liebknechts, Rosa Luxemburgs, Clara Zetkins, Wilhelm Piecks und anderer auch während des Krieges fort. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution in Rußland und Lenins Ruf „An Alle“, den imperialistischen Krieg zu beenden, hatten bedeutenden Einfluß auf die deutschen Arbeiter. Sie beendeten mit der Novemberrevolution 1918 den Krieg für Deutschland.

Die Macht der Kapitalisten blieb erhalten…

Die Weimarer Republik entstand. Aber die Novemberrevolution erfüllte die Hoffnungen der einfachen Menschen auf eine friedliche und sozialistische Zukunft nicht. Der Kaiser flüchtete zwar aus Deutschland, die Generale, die Großindustriellen, die Finanzherren und Großgrundbesitzer jedoch blieben. Sie wurden in der Weimarer Republik unter dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert derart gefördert, daß sie schon im März 1920 den Versuch unternehmen konnten, die Republik und die Errungenschaften der Revolution durch den Kapp-Putsch mit Gewalt zu beseitigen. Aber die bewaffneten revolutionären Arbeiter ganz Deutschlands schlugen in einem heroischen Kampf diesen Versuch nieder.

Der Verrat durch sozialdemokratische Führer

Die schweren Kriegslasten wurden auf die Schultern der arbeitenden Menschen abgewälzt. Die Inflation und die große Arbeitslosigkeit als Folge der Weltwirtschaftskrise führten zu immer entschlosseneren Kämpfen der deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen unter der Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands. Sie erzwangen demokratische Rechte und Freiheiten und trotzten den Industriellen große soziale Zugeständnisse ab. Aber die Führer der Sozialdemokratischen Partei widersetzten sich der Forderung der revolutionären Arbeiter, die Kriegsverbrecher zu bestrafen, sie aus allen Machtpositionen zu entfernen und die Großbetriebe, Banken und Rittergüter in die Hände des Volkes zu geben. Deshalb konnten diese Kräfte ihre Macht wieder festigen. Sie organisierten die Aufstellung faschistischer Verbände unter Adolf Hitler. um die demokratischen Rechte und Freiheiten wieder zu beseitigen, die offene Diktatur zu errichten und den zweiten Weltkrieg vorzubereiten.

Kommunisten im Kampf gegen die Machtübertragung an die Nazis

Die Hitlerpartei war die Partei der gierigsten und räuberischsten Imperialisten, eine Partei der Feinde demokratischer Freiheiten, eine Partei mittelalterlicher Reaktion und finsterer Pogrome. Die Kommunistische Partei Deutschlands führte unter Ernst Thälmann einen erbitterten, zähen und opferreichen Kampf gegen den Faschismus. Die KPD wurde zur Bannerträgerin im Ringen der deutschen Arbeiterklasse um Frieden und Demokratie. Und sie scharten sich alle Männer und Frauen, die bereit waren, den Kampf gegen die kriegslüsternen deutschen Monopol- und Bankherren, gegen die Generale und Hitlerfaschisten mit allen Mitteln zu führen, um der Welt den Frieden zu erhalten. Hitler bedeutet Krieg!, warnten die Kommunisten die Arbeiterklasse und riefen zu einheitlichem Handeln gegen Faschismus und Krieg auf. Aber erneut scheiterte das Zustandekommen dieser Einheitsfront am Widerstand der rechten Führer der Sozialdemokratie und der reformistischen Gewerkschaften.

So begann der Faschismus in Deutschland

Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Damit war die offene faschistische Diktatur in Deutschland errichtet. Sie begann ihr Begiment mit einem brutalen Unterdrückungsfeldzug gegen die Arbeiterklasse. Göring ließ den Reichstag in Brand stecken und gab damit das Signal zur Entfesselung eines zügellosen Terrors in ganz Deutschland. DIR Kommunistische Partei wurde verboten, ihre Mitglieder gejagt, verhaftet und viele ermordet. Im Juni 1933 waren auch die Sozialdemokratische Partei, die Gewerkschaften und alle übrigen Organisationen der Arbeiterklasse beseitigt. Die Gefängnisse und Zuchthäuser füllten sich mehr und mehr mit Gegnern des Hitlersystems, vor allem mit Kommunisten. In Dachau, Oranienburg und an vielen anderen Orten Deutschlands ließ Hitler Konzentrationslager errichten. Hunderttausende antifaschistischer Widerstandskämpfer aus Deutschland und den von Hitler überfallenen europäischen Ländern sollten hier an Hunger, an Mißhandlungen und in den Gaskammern zugrunde gehen.

Eine dieser zahllosen modernen Folterkammern des faschistischen Deutschlands war das Konzentrationslager für Frauen in Ravensbrück bei Fürstenberg in Mecklenburg. [1]
KZ Ravensbrück 1939KZ RavensbrückKZ Aufseherinnen
Um nur ein einzelnes Beispiel anzuführen, mit welcher unmenschlichen Grausamkeit, mit welcher eiskalten Verbrechermentalität die Nazis in diesem (wie auch in anderen faschistischen Konzentrationslagern!) vorgingen, hier nun das Beispiel der SS-Ärzte von Ravensbrück:

SS-ÄRZTE ALS LEICHENFLEDDERER

In der Leichenkammer hinter dem Revier häuften „sich die Leichenberge. Dort „arbeiteten“ die Zahnärzte Dr. Harms und Dr. Hellinger. Antonina Nikiforowa, die als Anatomin im Revier sezieren mußte, schreibt: „Wie heute erinnere ich mich noch an die hohe, schlanke Gestalt des Zahnarztes Harms. Die Hände in Handschuhen, tut er die scheußliche Arbeit eines Leichenschänders. Der Faschismus fordert von den. Häftlingen den letzten Tribut: Ihr Mund wird untersucht, und Kronen, Prothesen und goldene Zähne werden herausgebrochen. Nach einer feststehenden ,Ordnung’ tritt der Arzt mit elektrischer Lampe und Zange an seine Opfer heran. … Man hört das Klirren der Zange, eine dumpfes Geräusch des nach hinten geworfenen Körpers. Dann wird die Beute in Papier gewickelt und zur Kommandantur gebracht. Die Leichen liegen jetzt wie Fische mit weit geöffneten zahnlosen Mündern, mit einem Quittungsstempel auf der Schulter. Ohne diesen Stempel, ,zahnärztlich besichtigt’, werden die Leichen im Krematorium nicht abgenommen.“ Diese Praxis übte die SS in allen Konzentrationslagern. Ein Zeugnis ihrer verbrecherischen Leichenfledderei ist ein Geheimschreiben des SS-Obergruppenführers und Generals der Waffen-SS August Frank an Heinrich Himmler vom 8. Oktober 1942: „Das von verstorbenen Schutzhäftlingen stammende Zahn-Bruchgold wird auf Ihren Befehl an das Sanitätsamt abgeliefert. Dort wird es für Zahnbehandlungszwecke unserer Männer verwendet. SS-Oberführer Blaschke verfügt bereits über einen Bestand von über 50 kg Gold, das ist der voraussichtliche Edelmetallbedarf für die nächsten fünf Jahre. Mehr Gold für diesen Zweck zu sammeln, halte ich sowohl aus Sicherheitsgründen als auch im Interesse der Verwertung nicht für angängig. Ich bitte um Bestätigung, daß das künftig aus den normalen Abgängen der KL anfallende Zahn-Bruchgold an die Reichsbank gegen Anerkennung abgeliefert werden darf.“

Es gibt Dokumente, die beweisen, daß die faschistischen Menschenverächter die Asche und die Knochen ihrer Opfer als Dünger verwendeten. Bei den Massenvernichtungen in Auschwitz schichteten sie die Leichen so übereinander, daß beim Verbrennen das Fett der Toten gesammelt werden konnte. Sie ließen es zur Herstellung von Seife verwenden. Leichenteile wurden als Nährboden für Bakterienkulturen verschickt, aus den langen Haaren der Frauen und Kinder wurden Matratzen, Turnmatten und Futterstoff hergestellt. Dr. Sonntag ließ in Ravensbrück alle Frauen feststellen, die Tätowierungen am Körper hatten. Unter den kriminellen Gefangenen befanden sich viele, die große und kunstvolle Tätowierungen trugen. Aus dieser Haut wurden später im KZ Buchenwald Lampenschirme, Bücher-einbände und andere Gegenstände für die SS-Offiziere und ihre Frauen hergestellt. [2]

Anmerkung:
Ich erinnere mich, daß uns Kindern, als wir mit der Schulklasse die Gedenkstätte des KZ Buchenwald besuchte, diese Lampenschirme gezeigt wurden. Diesen Anblick konnte niemand vergessen. Auf unerklärliche Weise „verschwanden“ dann diese Beweisstücke nach der Annexion der DDR und der Übernahme durch westliche Museumsmanager. Auch Ernst Thälmann wurde dort hinterrücks ermordet. Wer heute dieses Museum besucht, der sollte sich danach erkundigen!

Quelle:
[1] Die Frauen von Ravensbrück, zusammengestellt und bearbeitet von Erika Buchmann, Kongreß-Verlag Berlin, 1960, S.7-10.
[2] ebd. S.83-85 (Bilder: ebd./Zwischenüberschriften von mir, N.G.)

P.S. Nur um es noch einmal klarzustellen: Es gab niemals in der DDR ein Konzentrations-lager, niemals einen Ort, wo etwas derartiges geschah. Niemals wurde in der DDR gefoltert, und niemals kamen in der DDR Menschen auf so grausame Weise ums Leben, wie in den faschistischen Konzentrationslagern.

Siehe auch:
Die KZ der deutschen Faschisten 1933-45
Was ist Faschismus?
Lebensbedingungen im KZ Buchenwald
Wer war Ernst Thälmann?
Osaritschi – ein Wehrmachts-KZ in Weißrußland
Faschismus – Ghetto – Massenmord
Warum der Faschismus auf fruchtbaren Boden fällt
Pfarrer Niemöller: Ich habe geschwiegen…

10 Gedanken zu “Das Frauen-KZ in Ravensbrück

  1. Ja, der Anmerkung zur Veränderung im Museumskonzept des KZ Buchenwald kann ich zustimmen. Als ich Ende der 80er Jahre als Schülerin dort war, war ich sehr bedrückt. Die Bilder von den Häftlingen, das Sezierbesteck, der Schrumpfkopf, der Lampenschirm aus Menschenhaut, das war alles sehr schockierend für mich. Und sehr aufgewühlt hatte mich auch der gezeigte Film. Bei meinem zweiten Besuch der Gedenkstätte 2004 empfand ich alles sehr nüchtern gehalten. Außer den Baracken und Brennöfen wurde alles Schockierende, emotional Belastende entfernt. Und auch der Film war so nüchtern gehalten, dass die Schrecklichkeit dieses Ortes nicht vermittelt wurde. Begründet wurde dies mit der unangenehmen Erfahrung, dass man hilflos zusehen musste, wie Rechtsradikale sich bewusst die Gedenkstätte ausgesucht hätten, um dort die Opfer zu verhöhnen. Unter anderem hätten sie sich über die Bilder, den Schrumpfkopf usw. lustig gemacht. Es ist schon traurig, wie unmenschlich manche sind und dass man dem Treiben in der Gedenkstätte so hilflos zuschauen musste.

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  2. Danke, Maren, für den Kommentar. Die Ausstellungsstücke wurden offenbar bereits 1990 entfernt, also unmittelbar nach der Neubesetzung. Auch die Umgestaltung zu einem bedeutungslosen Museum erfolgte zu diesem Zeitpunkt, da gab es die Rechtsradikalen dort noch gar nicht… die „Begründung“ wurde also nachträglich erfunden!

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  3. Ich denke auch, das eine „Begründung“ her musste, allerdings ist es wahr, das einige der Rechten bzw. Rechtsradikalen mitte der 90iger gern mal zu diverse KZs fuhren (weiß nicht, ob die es noch machen). Das hat damit zu tun, weil sie „böse“ und damit „hart“ sein wollen, außerdem glorifizieren sie ja diese Taten „ihrer“ Ideologen.
    Manche Menschen sind auch einfach nur abgestumpft, man sieht es ja heute überall, und das Weltweit. Das ist wohl auch so gewollt. Ich kann mich erinnern, das mir ziemlich unbehaglich war, beim Besuch des KZs (zu DDR Zeiten), alle waren darauf bedacht, so wenig geräusche wie möglich zu machen, und möglichst schnell wieder raus.

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  4. Das sehe ich auch so. Und diese Abstumpfung hat zwei Seiten: die eine – man will von der Politik nichts mehr wissen und sieht nur seins, die andere – wirkliche Perspektiven, die der Masse der arbeitenden (und der arbeitswilligen, aber verstoßenen) Menschheit dienten, sind daher auf unbestimmte Zeit verschoben. Was wäre dies? Eine sozial gerechte Gesellschaftsform, die nicht die Ausbeutung fremder Arbeitskraft zur Grundlage hat. Daher scheint es mir wichtig, auch die Abgründe zu kennzeichnen, welche dem Imperialismus entspringen (durch das erstere begünstigt).

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    überstellt am 7.8.44 nach Beendorf-Bartensleben
    (Außenlager des KL Neuengamme), Häftl.-Nr. 6149
    befreit durch das Schwedische Rote Kreuz, Ankunft in Schweden am 03.05.1945, Verlegungszielort: Tennisstadion Malmö

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  6. Woran fast alle diese alten und neueren oft so moralisierenden „Aufarbeitungen“ des deutschen Faschismus kranken ist das Verschweigen oder zumindest Herunterspielen der Tatsache, dass an seiner Wiege, zu seinen Geburtshelfern von Anfang an die schmutzige verkommene deutsche Sozialdemokratie stand, insbesondere in Gestalt ihrer damaligen Anführer vom Schlage der Eberts, Noskes, Scheidemanns, Wells, Südekums, „Kautschuk“(R.L.)-Kautskys und vielen anderen Konsorten.
    „Genosse“ Südekum z.B. unterschrieb nach 1933 seine Briefe oft und gern mit „Deutschem Gruß“!
    Sie verhalfen dem deutschen Imperialismus 1919 erneut auf die Beine, organisierten zusammen mit der kaiserlichen Generalität (Gröner & Co.), den reaktionären bestialisierten Freikorps-Landsknechten die Ermordung von Karl und Roas sowie in ganz Deutschland weiterer tausender Menschen, besonders eifrig „Spartakisten“.
    Und da wagen es noch die heutigen Geschichtslügner und Geschichtsrevisionisten zu behaupten, die KPD, die deutschen Kommunisten hätten einen schweren Fehler begangen als sie diese schmutzige Sozialdemokratie als „Sozialfaschisten“ bezeichneten und „so“ Hitler „ermöglicht“ hätten!

    Pfui Teufel, ausgespuckt und hingeschissen vor der ganzen Deutschen Sozialdemokratie! Pfui Teufel!

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  7. Solche Auseinandersetzungen mit Gegnern und Feinden hatten auch die Bolschewiki. Bei denen waren es die Menschewiki, die rechten Sozialrevolutionäre, Kadetten und das ganze bürgerliche und kleinbürgerliche Gesindel… Hinzu kamen die Verräter Sinowjew, Kamenjew und Trotzki, die Lenin, Swerdlow, Dzierzynski und den Bolschewiki das Leben schwer machten mit ihren ewigen Diskussionen und Sabotageaktionen.

    Heute ist es indessen unbedingt nötig, nicht nur die Erscheinungen darzustellen, die zum Faschismus führten, sondern auch desen Wesen und die Urheber! Siehe: Kurt Gossweiler: 1933 war keine „Machtergreifung“!

    Und das, lieber Herr Freude, kann ich in Ihrem Buch leider nicht finden. Im übrigen: Mit den faschistischen Mördern und den Kollaborateuren, die oft Dutzende Menschenleben auf dem Gewissen haben, kann es keine Aussöhnung geben, sondern nur deren gerechte Bestrafung.

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  8. Ja, doch glückerweise hatten die Bolschewiki die in vielen Teilen Russlands die Mehrheit der Arbeiter hinter sich, nur eine Minderheit folgte noch den typisch klassenverräterischen „sozialdemokratischen“ Menschewiki.
    Bezeichnenderweise beteiligten sich diese russischen „Sozialdemokraten“ genauso wie etwas später dann in Deutschland an der Konterrevolution, an Verfolgungen, Morden und vielen anderen Verbrechen an den Bolschewiki und deren Unterstützern.
    Der „rote Terror“ war in Wahrheit die Antwort auf den „weissen Terror“, legitime Gegenwehr.
    Auch diese Tatsachen werden meist verfälscht oder verschwiegen, werden Leute wie Felix Dscherzsinki zu den ersten „Massenmördern“ erhoben.
    Die Morde an Karl und Rosa und Tausenden anderen wurden dagegen im imperialistischen Deutschland nie gesühnt – bis heute.
    Ein Schande für dieses Land, insbesondere sein Proletariat.

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