Kann man die menschliche Gesellschaft verbessern?

KiewWenn einige Jugendliche es in Kiew anfangs noch ganz ‚cool‘ fanden, Barrikaden zu bauen und gegen ihren Staat zu protestieren, und sie laut ‚Revolution‘ riefen, so sind sie doch im Irrtum. Denn: „Revolutionen setzen Wissen und Ideen voraus, nicht Unwissen. Die Revolutionen setzen ein Vorwärtsgehen voraus und nicht den Rückgang in vergangene Jahrhunderte.“ (Bashar al-Assad [1])

Im Verlaufe der letzten zwanzig Jahre hat es der Imperialismus geschafft, immer mehr Menschen in die Irre zu führen, vom Klassenkampf abzuhalten, zu Duckmäusern und Speichelleckern zu erziehen und sich mit dem kleinen Glück im privaten Umfeld zufriedenzugeben. Doch die sozialen Probleme nehmen weiter zu, die Kriminalität wächst, der berufliche Egoismus nimmt zu und die Armut der Bevölkerung ist (auch in der BRD) nicht mehr zu übersehen. Viele Menschen sind an politischen Dingen desinteressiert, ratlos in sozialen Fragen, eingeschüchtert in ihrer Meinungfreiheit. Man kann zwar alles sagen, doch big brother hört zu. Da die meisten, vor allem jüngere Menschen, keine Erfahrungen mit dem Sozialismus haben, sehen sie in ihm auch keine Alternative. Sie sind beliebig beeinflußbar. Stalin ist ihnen verhaßt; und den heutigen Regierungen glauben sie nicht. Doch ohne Kenntnis der Geschichte wird es aus dem Dilemma keinen Ausweg geben. Und dabei ist es so einfach! Fragen wir also danach: Wie war es damals vor über 100 Jahren in Europa? Kann man die Zeiten eigentlich vergleichen? Ja, man kann sie vergleichen. Und man kann aus ihnen lernen! Und um die Frage zu beantworten: Ja, man kann auch die menschliche Gesellschaft verbessern. Aber nur, wenn man sie grundlegend verändert!

Wir leben im Imperialismus

Der Imperialismus ist der Vorabend der proletarischen Revolution. Mit der gigantischen Vergesellschaftung der Produktion schuf der Monopolkapitalismus die materiellen Voraussetzungen für den Übergang zu einer höheren sozialökonomischen Formation, zum Sozialismus. Unter der Herrschaft des Imperialismus verschärfen sich alle gesellschaftlichen Gegensätze so sehr, daß die sozialistische Revolution unvermeidbar und zur historischen Notwendigkeit wird.

Wie es damals in Rußland begann…

Wie in allen anderen entwickelten kapitalistischen Ländern erfolgte auch in Rußland zu Beginn des Jahrhunderts der Übergang des Kapitalismus in sein imperialistisches Stadium. Die Weltwirtschaftskrise von 1900 bis 1903, die Rußland besonders hart traf, förderte den Konzentrationsprozeß und das Anwachsen der Monopole in allen wichtigen Zweigen der Industrie. Das waren vor allem die Metallurgie, die Brennstoffindustrie und der Maschinenbau. Weil der Kapitalismus in Rußland relativ jung war, hatte die Entwicklung dieser Industriezweige von vornherein in Form der großkapitalistischen Produktion erfolgen können. Im Vergleich zu den anderen imperialistischen Ländern war besonders deshalb die Konzentration des Proletariats in Rußland in Großbetrieben weitaus größer.

Welche Rolle spielte die Arbeiterklasse?

Hier wuchs mit der Arbeiterklasse jene gesellschaftliche Kraft heran, die alle Widersprüche des Imperialismus in revolutionärer Weise zu lösen vermochte. Um die Jahrhundertwende verlagerte sich das Zentrum der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung von Deutschland nach Rußland. In den westeuropäischen Staaten gab es zunächst noch keine revolutionäre Situation. Im zaristischen Rußland dagegen schürzten sich die Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit, zwischen den Großgrundbesitzern und der Masse der Bauern, zwischen feudaler Reaktion und kapitalistischer Entwicklung, zwischen der nationalen Bewegung um Selbstbestimmung und der antinationalen Unterdrückungspolitik des Zarismus zu einem Knoten. Hier kreuzten sich überdies die imperialistischen Interessen, besonders Deutschlands und Frankreichs, die darüber hinaus zu denen der russischen Monopolbourgeoisie in Widerspruch gerieten.

Am Vorabend der proletarischen Revolution

Streiks, Bauernunruhen, revolutionäre Bewegungen der Studenten und anderer Teile des Volkes kündeten davon, daß sich Rußland am Vorabend einer Volksrevolution befand. Die Grundfragen dieser ersten Revolution in der Epoche des Imperialismus mußten zugleich die Kernfragen des Kampfes der Arbeiterklasse aller imperialistischer Staaten sein. Auf der Tagesordnung der Geschichte standen in Rußland der Sturz des Zarismus und die Durchführung der bürgerlich-demokratischen Revolution unter der Hegemonie der Arbeiterklasse mit dem Ziel, eine revolutionär-demokratische Diktatur der Arbeiter und Bauern zu errichten und damit die Voraussetzungen für das Hinüberleiten in die sozialistische Revolution zu schaffen.

1. Lenin analysiert die politische Situation

„Die Geschichte“, schrieb W.I.Lenin 1902, „hat uns jetzt die nächste Aufgabe gestellt, welche die revolutionärste von allen nächsten Aufgaben des Proletariats irgendeines anderen Landes ist. Die Verwirklichung dieser Aufgabe, die Zerstörung des mächtigsten Bollwerks nicht nur der europäischen, sondern (wir können jetzt sagen) auch der asiatischen Reaktion, würde das russische Proletariat zur Avantgarde des internationalen revolutionären Proletariats machen.“ [2]

2. Gründung einer marxistischen Arbeiterpartei

Die Entwicklung und Festigung der revolutionären marxistischen Arbeiterpartei war um die Jahrhundertwende in Rußland die dringendste Aufgabe der Arbeiterbewegung. Die im Jahre 1898 in Minsk gegründete Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands hatte sich am Ende der neunziger Jahre im Kampf gegen eine Übermacht von Feinden innerhalb und außerhalb der Arbeiterbewegung zunächst nicht durchsetzen können.

3. Wissenschaftliche Grundlagen

W.I.Lenin befand sich noch in der Verbannung, als er im Herbst 1899 durch solche Artikel wie „Unser Programm“, „Unsere nächste Aufgabe“ und „Eine dringende Frage“ seine Gedanken über die Gründung einer revolutionären marxistischen Partei und die sich daraus ergebenden Aufgaben entwickelte. Er hob nachdrücklich hervor, daß es ohne die marxistische Theorie keine starke sozialistische Partei geben könne. Die Theorie von Karl Marx müsse vor allen Versuchen, sie zu, verwässern, geschützt werden. Sie sei aber nichts Abgeschlossenes und Unantastbares; „wir sind im Gegenteil davon überzeugt, daß sie nur das Fundament der Wissenschaft gelegt hat, die die Sozialisten nach allen Richtungen weiterentwickeln müssen, wenn sie nicht hinter dem Leben zurückbleiben wollen“. [3]

4. Schaffung eines Parteiorgans

W.I.Lenin wandte sich gegen die lokale, handwerklerische Arbeit, die zum Zirkelwesen führt, aus dem die russische Arbeiterbewegung bereits herausgewachsen war. Im Interesse des ideologischen und organisatorischen Zusammenschlusses der russischen Sozialdemokraten forderte er daher die unverzügliche Gründung und feste organisatorische Gestaltung eines Parteiorgans, das regelmäßig erscheinen und mit allen lokalen Gruppen eng verbunden sein sollte. Wie intensiv sich W.I.Lenin in den letzten Monaten der Verbannung mit diesem Vorhaben beschäftigte, lassen die folgenden Zeilen aus den Erinnerungen N.K.Krupskajas erkennen: „In den schlaflosen Nächten erwog er seinen Plan in allen Einzelheiten, besprach ihn mit Krshishanowski, mit mir, korrespondierte darüber mit Martow und Potressow und verständigte sich mit ihnen über die Abreise ins Ausland. Je näher die Zeit heranrückte, desto stärker bemächtigte sich Iljitschs die Ungeduld, desto mehr drängte es ihn zur Arbeit.“ [4]

„Aus dem Funken wird die Flamme schlagen“

Nachdem W.I.Lenin Ende Januar 1900 aus der Verbannung zurückgekehrt war, begab er sich wenig später ins Ausland. Im September nahm er seinen Wohnsitz in München, wo er in äußerst bescheidenen Verhältnissen lebte und seine ganze Kraft für die Herausgabe der revolutionären marxistischen Zeitung „Iskra“, das heißt „Der Funke“, einsetzte. Dabei wurde W.I.Lenin von einer Reihe deutscher Sozialdemokraten unterstützt. Sie beschafften ihm Quartier, halfen ihm, in Leipzig-Probstheida eine Druckerei zu finden, in der die ersten Nummern der „Iskra“ im Verborgenen hergestellt werden konnten, und leisteten beim illegalen Transport der Zeitung und anderer revolutionärer Schriften über die deutsch-russische Grenze wertvolle Hilfe.

iskra_sAls kollektiver Propagandist, kollektiver Agitator und kollektiver Organisator spielte die „Iskra“ bei der Schaffung einer gesamtrussischen revolutionären marxistischen Partei eine entscheidende Rolle. In der „Iskra“ führte W.I.Lenin einen kompromißlosen Kampf gegen alle Spielarten des Opportunismus. Dieses vorbildliche revolutionär-marxistische Organ trug das charakteristische Motto „Aus dem Funken wird die Flamme schlagen“. Seine erste Nummer erschien mit dem Datum vom 24.Dezember 1900. Mit Hilfe der „Iskra“ bereitete W.I.Lenin die fortgeschrittensten Vertreter der Arbeiterklasse in Rußland auf die gewaltigen historischen Aufgaben vor, die von ihnen gelöst werden mußten.

Lenins Buch „Was tun?“

Am Mai 1901 veröffentlichte W.I.Lenin in der „Iskra“ seinen Artikel „Womit beginnen?“. Hier faßte er den Plan zum Aufbau der marxistischen Partei in Rußland zusammen, den er dann in seinem in München geschriebenen Buch „Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung“ ausführlich darlegte. In diesem hervorragenden Werk, das im März 1902 in Stuttgart erschien, entwickelte W.I.Lenin die Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels über die proletarische Partei weiter und arbeitete unter Berücksichtigung alles Wertvollen aus der bisherigen Tätigkeit der westeuropäischen und besonders der deutschen Sozialdemokratie in klassischer Weise die ideologischen Grundlagen für die Partei neuen Typus aus.

Schluß mit den endlosen Diskussionen!

W.I.Lenin schrieb „Was tun?“ in direkter Auseinandersetzung mit den Opportunisten, die die sozialistischen Prinzipien der sozialdemokratischen Parteien unter der falschen Flagge der „Freiheit der Kritik“ angriffen, die Bedeutung der revolutionären Theorie herabsetzten, die führende Rolle der Partei in der Arbeiterbewegung verneinten und die Arbeiterbewegung in ein passives Anhängsel des Liberalismus verwandeln wollten. Im Kampf gegen den Opportunismus entwickelte er die marxistische Grundthese weiter, daß die proletarische Partei die Vereinigung der Arbeiterbewegung mit dem Sozialismus ist.

Klare marxistische Positionen im Klassenkampf

Nachdrücklich hob er Friedrich Engels’ Mahnung an die deutsche Arbeiterbewegung aus dem Jahre 1874 hervor, daß das Proletariat den Kampf gegen die Bourgeoisie nicht nur auf politischem und ökonomischem Gebiet, sondern auch in der Theorie zu führen habe. Er wies nach, daß der ideologische Kampf für die Arbeiterklasse von lebenswichtiger Bedeutung ist. Da sich sozialistische und bürgerliche Ideologie unversöhnlich gegenüberstehen, kann die Frage nur lauten: „bürgerliche oder sozialistische Ideologie. Ein Mittelding gibt es hier nicht. … Darum bedeutet jede Herabminderung der sozialistischen Ideologie, jedes Abschwenken von ihr zugleich eine Stärkung der bürgerlichen Ideologie.“ [5]

Die wichtigste Aufgabe der marxistischen Partei ist es daher, die in die Arbeiterklasse eindringenden bürgerlichen Ideen ständig und entschieden zu bekämpfen, die ideologische Selbständigkeit des Proletariats zu wahren und die sozialistische Ideologie in die Arbeiterklasse zu tragen. Die Partei muß also als der bewußteste Teil des Proletariats ihre Reihen von jeglichen opportunistischen Elementen rein halten und in sich die besten, klassenbewußtesten Kräfte der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen vereinigen.

Zitate:
[1] Bashar al-Assad: „Es geht um den Frieden! Es geht um unser syrisches Vaterland!“
[2] W.I.Lenin: Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung. In: Werke, Bd.5, S.383.
[3] W.I.Lenin: Unser Programm. In: Werke. Bd. 4, Berlin 1963, S.206.
[4] Nadeshda Krupskaja: Erinnerungen an Lenin, Berlin 1960, S.50.
[5] W.I.Lenin: Was tun? In: Werke, Bd.5, S.396.

Quelle:
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts bis 1914, Dietz Verlag Berlin, 1967, S.13-17. (Zwischenüberschriften und Hervorhebungen von mir, N.G.)
Foto: nowosti

Siehe auch:
Über Perspektiven im gesellschaftlichen Leben
Der Marxismus-Leninismus – eine interessante Wissenschaft mit revolutionärer Perspektive
Euromaidan: Der faschistische Mob in Kiew

17 Gedanken zu “Kann man die menschliche Gesellschaft verbessern?

  1. Besonders interessant finde ich den Hinweis von Friedrich Engels zum Kampf auch in der Theorie hinsichtlich der sich besonders zugespitzten Gegensätze innerhalb der USA. Ich gehe davon aus, dass ein markanter Auslöser, nicht mehr fern, in den USA für ins Mark gehende, revolutionäre Aufstände sorgen kann.

    In den USA ist es dem Imperialismus jedoch gelungen den Aufbau einer Arbeiterpartei zu unterbinden. So steht die Frage wohin die kommenden Aufstände sich dort wenden werden. Der Verlauf in den USA könnte der Funke sein, der die revolutionären Aufladungen im europäischen Proletariat aus dem Abwarten hebt.

    Gerade aber die Gewerkschaften haben in Europa gegen Lenis Lehren verstoßen. Die Gewerkschaften stehen mehr im Boot der Imperialisten, als dass sie die Pflicht gegenüber dem Proletariat erfüllen.

    Das Proletariat hat den Kampf somit nicht nur gegen die Imperialisten zu führen …

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    1. Du hast recht, die Gewerkschaften sind fast überall der verlängerte Arm der Firmenleitungen, so sehr deren Bosse am ersten Mai auch mal wieder kämpferische Sprüche klopfen. Allerdings gibt es in den USA auch die eine oder andere kommunistische Organisation. Und antiimperialistische und Anti-Kriegs-Demonstrationen sowieso….

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  2. Du sagst es. Ich frage mich jedoch, welches sind die Köpfe, die den kommenden Aufständen, einen revolutionären Lauf geben könnten. In den USA ist das rassistische, faschistische, gerade im Ländlichen ausgeprägt. Das Proletariat in den Städten ist in den USA nicht so unorganisiert, wie uns die Medien vorspiegeln. Nur es fehlt an theoretisch gebildeten Köpfen. Ermunternd finde ich, dass es recht vitale „kommunistische“ Zellen gibt.

    Die kommunistischen Parteien (zumindest Europas) vernachlässigen da konkrete Solidarität. Die kommenden Aufstände in den USA werden aber Orientierung suchen. Für politische Bildung hatte das Proletariat in den USA oft nicht die Basis, jedoch gibt es eine tiefe Sehnsucht, aus dem immer gleichen Kreislauf der Entrechtung auszubrechen.

    Die überwiegenden europäischen Gewerkschaften verraten ihre Mitglieder. Die meisten europäischen „linken“ Parteien sind opportunistisch. Die nordamerikanischen Kämpfer sind ziemlich alleine gelassen. Im Gegensatz zu den europäischen Verhältnissen werden die verschärften Gegensätze jedoch in den USA bald ihre Überschwelligkeit in breiten Aufständen zeigen.

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  3. PERSPEKTIVE, (also wie geht es denn nachher besser) ist das Wichtigste für produktive Massenaufstände, das echte Elend spielt da kaum eine Rolle.
    Vom Imperialismus finanzierte Aufstände versprechen den Leuten Wohlstand und schon werden die Massen mutig, bewaffnen sich und Polizei/Millitär kuscht. Ja die Rechten scheinen leider einfach mehr Mumm (Eier in der Hose) zu haben was körperliche Auseinandersetzungen (siehe Bilder aus Ukraine. Rostock Hooligans) angeht. PolizistInnen, die ich aus meiner 40jährigen Vereinstätigkeit und Fitnesscentern kenne, bestätigen : kloppst Du auf Demos den Linken auf die eine Wange, hält er Dir zitternd die andere hin. Bei rechten Demonstranten bzw. Randale hast Du dagegen Todesangst. Da sind oft trainierte aggressive 2Zentnerschwere Typen mit Türsteherqualität. Hells Angels, Bandidos lassen grüssen.
    Perspektive:
    1)Stalin-, Mao-, Enver Hoxa-, Trotzki-, Anarchisten-, Kuba-, Chavez-, Allende-, Ho chi Min-, Tito-, Nordkorea-, DKP-, Pol PotFans streiten sich nur mörderisch um die einzig wahre Wahrheit. Ellenlange Theorien statt verständliche Inhalte.
    2)Da gibt es die verschwörerischen Finanzsystemsekten (ja auch Attac und BLOccupy erst recht BÜSO), für die hinter allem nur ein jüdisches Zinseszinssystem mit Geheimorganisationen steckt. Für einfache Volkswirtschaft – erst Recht für MarxBeweise – sind die zu dumm und wollen es auch nicht wissen.
    Viele raten zu preiswerten Fairtradeprodukten und ÖKOCappucino für 5 Euro die Tasse und irgendeinen Godstandard als Leitwährung.
    3)Da gibt es Reformisten, die glauben dass der Kapitalismus durch Vermögens- und progressive Einkommensteuer noch sehr viel Spielraum für einen Massenwohlstand hat. Gefallen tut mir das nicht, aber wirtschaftlich stimmt es einfach.
    4)Da gibt es Lumpenproletarier, die zwar über hohe Politikergehälter schimpfen, wollen aber in erster Linie finanziell arme Ausländer nach Hause schicken und verraten den eigenen Nachbar bei der ARGE, wenn der schwarz paar Euro mehr verdient als man selber.
    5) Da gibt es aufrichtige Patrioten, die Schutzzölle und autarke Wirtschaften jenseits von international imperialistischer Fremdherrschaft einführen wollen.
    Frage : Mit welcher Perspektive, Zielen, also FÜR was (nicht gegen) soll man kämpfen ? Bei vielen Menschen wird Kapitalismus leider noch immer mit hochintelligenten, mutigen mit ihrem Geld haftenden, visionären Unternehmern (Bill Gates, Ford, Benz, Siemens, Henkel, ALDI/LIDL, Steve Jobs „angeblicher Tellerwäscher zum Milliardär lässt grüssen“) gleichgesetzt. Bei Sozialismus denkt man eher an angepasste Bürokraten, die noch nie ne Fabrik von innen gesehen haben,aber keiner abwählen kann.
    Solche Fragen und Sprüche begegnen mir tagtäglich. Sorry, aber der fast 70 Jahre permanenten kapitalistische Propaganda muss man entgegentreten können. Das scheint schwer, ist aber viel einfacher als man denkt.

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  4. Danke, rheinlaender, für Deine kluge Analyse. Man muß darüber nachdenken. Wenn man den Umfragen Glauben schenkt, dann ist die Lebenszufriedenheit in der BRD sehr hoch, sie liegt angeblich bei 90%. Ich weiß nicht, wen man da befragt hat. Aber: Erstens haben solche Umfragen in unserer kap.Gesellschaft sowieso nur den Zweck, zu bestätigen, daß doch im wesentlichen alles in Ordnung ist. Und zweitens ist die Fragestellung verkehrt, denn das sagt absolut nichts aus über die Ungerechtigkeiten, die Ängste, die Brutalität der Unterdrückung und Ausbeutung, die zunehmende Vereinsamung, den Niedergang der Kultur, die vielen psychischen Erkrankungen, die Rat- und Orientierungslosigkeit vieler Menschen, die frühen Todesfälle. Es sagt nichts aus über die Ursachen der Kriege und über die fehlenden Zukunftsperspektiven für die Masse des Volkes. Das jedenfalls sollte der Maßstab sein.

    Denn es kann doch nicht sein, daß Millionen dafür schuften, daß es einer Handvoll Leuten so glänzend geht. Wie will nun ein Arbeiter, der den ganzen Tag nichts anderes tut, als für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, feststellen, wozu er eigentlich sonst noch fähig wäre. (Was haben z.B. die Frauen in der DDR oft für großartige Leistungen vollbracht.) Für die Masse des Volkes bleibt da nur noch die Familie und das „kleine Glück“.

    Am zufriedensten sind natürlich die sog. leitenden Angestellten, die „Stützen“ der Gesellschaft. Und der Opportunismus findet vor allem bei denen Zuspruch, die auch gerne zu dieser Kategorie gehören würden. Bemerkenswert finde ich Deine Feststellung, daß das echte Elend dabei kaum eine Rolle spielt. Ist das wirklich so? Und fragen sollte man auch, welche Vorstellungen über die Gesellschaft diejenigen haben, die mit der größten Brutalität vorgehen – ich meine die Nazis. Sie gehören zu den dümmsten Verfechtern des Kapitalismus, und sie werden dazu mißbraucht.

    Es gibt zunehmend eine Nachfrage, wie es denn nun wirklich in der DDR war. Sehr viele gute Punkte sprechen dafür, daß die DDR auf dem richtigen Wege war. Das muß man herausfinden. Und warum das so war! Wie Du schon sagst: WOFÜR (nicht nur wogegen) muß man kämpfen? Keine ellenlangen theoretischen Erklärungen, sondern klare, einfache Ansagen und eine machbare Perspektive! Das kann nur der Sozialismus/Kommunismus sein! Von Marx, Engels, Lenin und Stalin usw. kann man das lernen. Denn wie wäre es sonst möglich gewesen, daß Millionen Menschen auf der ganzen Welt die Oktoberrevolution unterstützten und weitere Millionen Menschen dazu beitrugen, den deutschen Faschismus zu zerschlagen…

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  5. Wir kommen etwas mit nationalen und globalen Feststellungen durcheinander. Was in der Beschreibung der Verhältnisse für Deutschland gilt, gilt so nicht für z.B.
    Portugal etc. Und in den USA ist die Zuspitzung der Widersprüche weitergetrieben, als z.B. eben in Deutschland.

    Hier mal ein Beispiel aus dem letzten Jahr.

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/12/12/arbeiter-unruhen-in-michigan-es-wird-blut-fliessen/

    Das dass echte Elend keine Rolle spielt, scheint mir nicht zutreffend. Auf die Eigenerkenntnis hin, auf die globale Sicht hin, mag solche Wahrnehmung zutreffen. Mir scheint jedoch, das Elend spielt eher eine negative Rolle. Es wendet sich nicht gegen die Verursacher des Elends, den Imperialismus, sondern gegen die Unterdrückten und Ausgebeuteten selbst, eben weil es ihnen an Bewusstsein und Erkenntnis fehlt.

    Ich fürchte das Elend spielt eine Rolle, in dem das meiste Blut im Proletariat untereinander fließen wird. Michigan ist nur ein Beispiel, nehmt andere.

    Sehr richtig erkannt ist: man muß wissen wofür man kämpft, wogegen ergibt sich aus den Verhältnissen.

    Da liegt das Versäumnis aller linken Parteien/Gewerkschaften/Bewegungen. Selbst große Streiks und aufflackernde Massenbewegungen endeten regelmäßig in Niederlagen und Resignation. In den Analysen wurde jedoch stets ausgearbeitet, dass Umstände für die Niederlage verantwortlich waren. Kaum wurde eingesehen, dass der Grundfehler darin liegt, von den Lehren der Klassiker abzuweichen. Die DDR ist nicht gestürzt worden, weil die Klassiker falsch lagen, auch nicht weil der Imperialismus so stark ist, sondern die DDR wurde durch Revisionismus, Opportunismus und Verrat geschwächt und damit ihrer historischen Aufgabe entledigt.

    Jedoch siegt der Kapitalismus lediglich in Form seiner eigenen Krise! Wenn „reihnländer“ Spielraum für „Massenwohlstand“ (was ist das?) sieht, sehe ich dies nicht. Es sei wir definieren „Masse“ außerhalb weiter Teile des Proletariats und lassen bei „Wohlstand“ elementare Bedürfnisse aufgeklärter Menschen beiseite. Alleine schon das wir die geistig-kulturelle Verelendung weiter Bevölkerungsschichten als „Wohlstand“ durchgehen lassen ist ein Ding …

    Schaut man in die Frühmoderne der kap. Entwicklung mit einer Vielzahl an Brüchen und Verwerfungen, so bieten sich Parallelen zur jetzt durchlaufenden Epoche der INNEREN Auflösung des Kapitalismus. Die Analysen hängen hinterher, weil eben der Aufstieg des Kapitalismus historisch relativ langsam vorging, der Niedergang nun jedoch historisch relativ schnell vorgeht.

    Wenn wir über Wohlstand und den Zustand der kap. Ökonomie sprechen, müssen wir uns auch mit der Frage der Entwertung des Werts befassen. (Dies Thema führt hier jetzt zu weit. Da gibt Marx Auskunft. Interessant auch die neue wertabspaltungskritische Krisentheorie).

    Die fundamentale Krise des modernen Wert-Abspaltungsverhältnisses bedingt nicht zwangsläufig die Befreiung vom Fetischismus. Es bedarf der handelnden Menschen. Um richtig zu handeln bedarf es eines gewachsenen Bewußtseins. Und dies war meine Anmerkung zu den erwarteten Aufständen z.B. in den USA. Es fehlt an Führung. Auch international fehlt es an Führung einer revolutionären Partei.

    Die Gefahr das die Verhältnisse in einen weitgreifenden Faschismus kippen, scheint mir groß. Marx gab uns die Warnung, dass der Weg ebenso in die Barbarei und den gemeinsamen Untergang führen könnte.

    Der Unterschied in unseren Betrachtungen scheint mir, dass ihr Spielräume der weiteren Verführung des Schwindelsystems seht, ich fürchte, dass wir sehr nahe an blutigen Exzessen, insbesondere innerhalb des Proletariats angelangt sind. Die herrschenden Verhältnisse sind Überschwellig. Ich fürchte jedoch das Proletariat traut seiner Kraft nicht und tritt auf sich selbst, statt dem Imperialismus den Tritt zu geben.

    Andererseits sind wir näher jetzt am Sozialismus, als je. Der Imperialismus hat seine Karten ausgespielt. Steuertricks etc. helfen nicht mehr. Die Widersprüche sind tiefgreifender, unauflöslicher. Zwar fehlt in der westlich beherrschten Welt Menschen eher der Mut, schaut aber nach Mittelamerika, Südamerika etc. da sind die Menschen auf dem Weg zum Sozialismus zuversichtlicher, weil dort die unauflöslichen Widersprüche schon weiter durchlaufen wurden, als etwa in Europa bzw. Europa auf Kosten dieser Weltregionen noch Raum hatte zu tricksen. Real befindet sich der Imperialismus in seiner inneren Auflösung. Real ist sind die USA pleite. Mittels der Abhängigkeit noch weiter Teile der Welt, ist es dem Schwindelsystem noch möglich den Tod als fast blühendes Leben zu verkaufen. Aber sollte sich China tatsächlich zunehmend vom Dollar lösen, ist es auch hier mit Steuertricks etc. bald vorbei. Da aber ein Schwindelsystem nicht anders kann als zu lügen und die abhängig belogenen nicht anders können, als die Lüge mitzutragen, wird wohl eher ein externes Ereignis, z.B. eine markante Naturkatastrophe den Stolpersein liefern, der den wankenden Imperialismus stürzt. Und dann wird die Frage sein: Sozialismus oder Untergang …

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    1. …ich stimme Dir zu: Das Schwindelsystem ist bis ins Mark verfault. Darüber können auch keine Zufriedenheitsbefragungen hinwegtäuschen. Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeiterklasse sind der Bourgeoisie gerade recht. Auch der Zulauf zu rechten Strömungen, ebenso die bürgerbewegte „Mitmachfalle“. Allerdings halte ich die sog. „neue wertabspaltungskritische Krisentheorie“ (wie z.B. hier http://www.theoriebuero.org/tag/wertabspaltungskritik) für eine akademisch abgehobene Debatte. Dazu müßte man Marx fragen. Und natürlich geht es nicht ohne Führung. Die Kampferfahrungen des Proletariats bedingen letztlich, inwieweit ein antiimperialistischer, bzw. sozialistischer Weg eingeschlagen wird. Der ‚Spielraum‘ bei uns besteht darin, daß sich sehr viele Menschen gutgläubig vor den Karren spannen lassen und bereit sind, diese Lügen mitzutragen. So etwas wie den Sieg der Sowjetunion gibt es eben nicht noch mal. Das war eine Zäsur! (Die zweite im letzten Jahrhundert.)

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  6. Du hast ganz recht, die Debatte über die Wertabspaltungskritik ist eine Akademische. In sich nicht unangebracht, für den Kampf des Arbeiters jedoch nicht von tagesaktuellen Belang. Und wenn einige der Theoretiker Marx vergessen oder schlimmer ihn auf ihre Theorie hinbiegen führt dies zum Verlust von Kapazitäten und Irritation in der Bewegung. Ohne Klarheit in der Theorie aber werden wir die Praxis nicht meistern.

    Ohne in unseren Kreis Streit zu bringen, meine ich, wenn z.B. von Wohlstand im herrschenden System gesprochen wird, dann müssen wir darauf achten, da nicht den kapitalistischen Status Quo zu akzeptieren. Absackende Bildung, Kulturverlust etc. sprechen gegen einen tatsächlichen Wohlstand. Wir dürfen als Kommunisten nicht selbstredend die rein wirtschaftliche Lage der Massen als (hier in Deutschland) mehrheitlich noch erträglich beschreiben, ohne aufzuzeigen, dass ja gerade die absackende Bildung und der geminderte Zugang zu Kunst und Kultur ein revolutionäres Bewußtsein hemmen. Wenn dem Arbeiter eingeredet wird, dass es für ihn darum geht seinen Handyvertrag weiter zahlen zu können, dann müssen wir aufzeigen, dass Leben mehr bedeutet.

    Lenin tadelt in seiner Schrift EIN SCHRITT VORWÄRTZ, ZWEI SCHRITTE ZURÜCK, die unkritische Übernahme der Prinzipien und der Parolen der bürgerlichen Demokratie.

    Die Verdummungsparolen der LINKEN, der Reichtum müsse nur gerechter verteilt werden, ist Gift für die proletarische Bewegung. Nicht die gerechte Verteilung des Werts, sondern seine Abschaffung als irrationale Form muss Programm der Kritik sein. Die LINKE suggeriert mit ihrem Unfug, es könne einen gerechten Kapitalismus geben. Die Steuerdiskussion geht in ähnliche Richtung. – Obgleich eine Steuerreform das Sterben des Systems partiell verlängern könnte. Und auf wessen Kosten in der Welt ginge das denn? Was hier vor Ort der Arbeiter „zugestanden“ bekommt, erpresst sich der Imperialist anderswo in der Welt. Dem Arbeiter das Bewußsein darüber zurück zu geben, ist eine unserer Aufgaben.

    Und was ist das für ein „Wohlstand“ wenn unsere Kinder an den Schulen in Verblödung gezwungen werden, wenn Kultureinrichtungen so flach gespart werden, dass Qualität zur Ausnahme wird? Und da wo Gesundheitsversorgung und Alterssicherung zur Kontofrage wird, da können wir nicht von Wohlstand sprechen. „Massenwohlstand“ ist ein Propagandatrick des Imperialismus. Wir sind tief gesunken, wenn wir solche Verhältnisse als Wohlstand durchgehen lassen. Wenn wir für die umfänglichen Bedürfnisse des Menschen nicht eintreten, dann erfüllen wir nicht unseren historischen Auftrag.

    Aus noch einem Grund meine ich, wir sollten nicht den bisherigen Denkmustern folgen. Der keynesianische Imperialismus ist obsolet. Die Steuermühle wird diese Grundwahrheit nicht aufheben. Neben dem aber scheint mir ein Weiteres wesentlich: der Imperialismus wird zunehmend irrational werden. Wo also morgen eine „gerechtere“ Steuer verfügt wird, wird darauf an anderer Stelle ein um so tieferer Einschnitt in vormals Errungenes folgen. Und die Handlungsschritte des Systems werden zunehmend irrational sein. Und die Irrationalität wird sich in Innen- und Außenpolitik nicht unterscheiden. Die „Spielräume“ die teils noch gesehen werden, leiten sich in der Erwartung einer Beständigkeit ab, die nicht mehr gegeben ist.

    Die „Zugeständnisse“ des Kapitals werden die Widersprüche und Gegensätze eher verschärfen. In der Enge der Welt wird, was hier vor Ort entschärft, anderswo der Funke für Aufstände sein.

    Im angelangten Stadium der inneren Auflösung des Imperialismus bringen ihm aber auch selbst angezettelte „Aufstände“ wie jetzt z.B. in der Ukraine keinen Vorteil mehr. Das Pendel schlägt zurück. Nur müssen wir in der Beurteilung sicher sein, ohne solche Sicherheit und Zuversicht bleibt das Proletariat ohne Führung. In der oben erwähnten Schrift Lenins schreibt er: „Der Aufstand ist eine herrliche Sache, wenn sich fortschrittliche Schichten gegen reaktionäre erheben. Wenn sich der revolutionäre Flügel gegen den opportunistischen erhebt, so ist es gut. Wenn sich der opportunistische Flügel gegen den revolutionären erhebt ist es schlecht.“ Eine sehr einfache Wahrheit. Die Indoktrination des Feindes jedoch macht täglich die einfache Wahrheit zu einer verwinkelten Lüge. Nur so kann die Reaktion immer wieder Menschen auf ihre Seite ziehen. Lenin bezog seine Aussage zwar auf die Partei, jedoch gelten die Grundlage auch für gesellschaftliche Vorgänge. Und je mehr Einfluss der Imperialismus einbüßt, je irrationaler wird er wüten. Der blutige Teil der inneren Auflösung des Imperialismus steht uns noch bevor.

    Panzeruschi als Verteidigungsministerin wird dem Volk dann erklären, dass gerade weil sei 7 Kinder hat, sie voll wissentlich die Armee auf die Aufständischen hetzt; denn zu schützen gibt es die imperialistische Brut …

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  7. 1) Perspektive heisst für mich, dass DDR, Cssr, Bulgarien, Kuba, UDSSR, China, Venezuela kapitalistische (ok nicht alle) Staaten in der selben REGION wohlstandsmässig / wirtschaftlich geschlagen haben und es teilweise wieder tun.Trotz der Raubüberfälle des Westens in der sogenannten dritten Welt. Oder gab es in der DDR Menschen, die im Winter mit Sandalen und mehreren dicken Tennissocken rumrennen oder frierend in der Wohnung sassen ? Und sich das letzte Stück Rindfleisch vor ca. 10 Jahren leisten konnten ?
    2) Reales Elend scheint bei den BRDMassen unwichtig, solange es eine sogenannte Diktatur in irgend fernem Winkel der Welt gibt, denen es NOCH schlechter geht. DAs nennt man deutsche Schadenfreude oder „Uns gehts ja noch gut“. Ja der Deutsche ist sehr leidensfähig in Beziehung zu seinem Herren, aber umso brutaler zu denen die noch schlimmer dran sind,
    3) Was Vorfinder nicht berücksichtigt ist, dass über 20 % BRDler wie die Made im Speck leben. Dazu muss man die BRD kennen. Egal ob leitende Angestellte, Selbständige, Erben oder Akademiker. Die wohnen in den eigenen vier Wänden, haben die ganze Welt bereist, tragen Unterhosen für 30 Euro, haben Fahrräder für 6000 Euro und bezahlen kritiklos 200 Euro für ne sterile, menschlich verarmte Silvesterfeier oder nen Oktoberfestbesuch. Wer drin ist, ist IN, wer draussen OUT. Die Denke zieht natürlich weitere 20 Prozent der Massen, die knapp/fast drin waren
    4) Reformistisch: Es muss doch leicht vermittelbar sein, dass Banken/Versicherungen/Gesundheit/renten, Energie, Verkehrsbetriebe, Wohn/Gewerbeimmobilien, Forschung, Vekehrsbetriebe, VW/MERCEDES/BMW, Grundnahrungsmittel nichts in Privathand zusuchen haben. Öffentliche Sparkassen und die gesetzliche Rentenversicherung (siehe Albrecht Müller) aber auch gesetzliche Krankenkassen haben bewiesen, dass sie ihren privaten Konkurrenten überlegen sind. Ja der bürokratisch Wasserkopf ist bei den Privaten leider NOCH VIEL grösser.

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    1. Hi Rheinländer, deinen Prozenten in Punkt 3 deines Kommentars kann ich schon lange nur zustimmmen, also den 20% der „Maden im Speck“ und den weiteren ca. 20-25%, denen es immerr noch recht gut geht in diesem Lande, keinen wirklichen Grund zum Klagen hat.
      Diese Prozente korrespondieren auch ziemlich genau mit der festen kompakten reaktionären Wählermasse von SPD/Grünen/CDU/CSU/FDP und selbst AfD oder Piraten.
      Diese Masse steht jeder grundsätzlichen Veränderung der geselschaftlichen Verhältnisse, ob in der BRD oder anderswo, schon aus rein materiellen Interessen, grundsätzlich negativ, abelehnend, zutiefst feindlich gegenüber(trotz aller sonstiger „sozialer“ Heucheleien!), zu „sozialen Reformen“ nur dergestalt aufgeschlossen gegenüber, so lange der eige wohlige warme Wohstandspelz dabei nicht naß wird.
      Von den restlichen 50-60% der Menschen, insbesondere den Wahlberechtigten aus dieser MMasse, bleiben inzwischen zwischen 30-40% allen diesen „Wahlen“ fern, im allgemeinen wohlwissend, bei diesen nichts zu gewinnen.
      Die restlichen 20-25% dieses (sozial))armen Stimmviehs der bürgerlichen Parteien wählen trotz eigener Armut, gesellschaftlicher Ohnmacht entweder aus reiner Gewohnheit oder politisch-medial eingetrichteter Dummheit weiter in der kindischen Hoffenung, doch noch irgend etwas „bewegen“ zu können…., kurzum: Bei diesem „Wahlakt“ sich selbst nur noch outende politisch-gesellschaftliche Narren! Die gleichen Verhältnisse finden wir auch in allen anderen hochentwickelten kapitalistischen Ländern mit einer beachtlichen Masse an zu verteilenden Wohlstandes an einen privilegierten T E I L der Bevölkerung.
      Und in den Hinterhöfen dieses kapitalistischen Weltsystems globaler weltumspannender Ausbeutung und Unterdrückung, wo mindestens 80% der Bevölkerung nichts zum Lachen haben, wenn dort die „Wähler“ doch mal „falsch“, „unvernünftig, „radikal“ wählen, nun ja, dann weiß der „freie Westen“, die „Weltgemeinschaft“ unter USA/NATO-Führung noch alle Male „Lösungen“…., mal mehr, mal weniger blutig…..
      Man muss bei allen politischen Betrachtungen immer die sozial-ökonomischen Interessen, Stellungen der verschiedenen Schichten und Klassen genau ins Auge fassen, sich verlogener heuchlerischer bürgerlicher abstrakter Phrasen von „Völkern“ oder gar „Menschen“ ganz bewusst und klassenmäßig enthalten.
      In diesem und anderen Ländern wird sich daher, so lange noch 40-50% der Bevölkerung gut versorgt werden können, nichts ändern, werden alle Wahlen nie etawas anderes herausbringen als ein dickes J A zu diesen Verhältnissen,

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  8. Da gebe ich Dir recht, rheinlaender, daß erstens nicht nur wohlstandsmäßig (was ist eigentlich „Wohlstand“?), sondern vor allem moralisch, ökonomisch (und zwar im Sinne der Produzierenden!) und auch kulturell (damit ist auch das Bildungsniveau gemeint) die sozialistischen Länder den kapitalistischen weitaus überlegen waren; nur leider hat das wegen dummer Intrigen und feindlicher Einmischung vorerst ein Ende gefunden. Zweitens ist das ja mit der Verelendung so eine Sache – Armut ist immer relativ (ist es z.B. geistige Armut, wenn in den meisten westlichen Bücherschränken seit Jahrzehnten so gut wie keine Weltliteratur mehr zu finden ist? Ich meine, ja!) Schlimmer ist freilich die materielle Armut – eine Schlagzeile aus Hamburg: „Hamburger Tafel muß Bedürftige abweisen. Inzwischen werden wöchentlich 15.000 Menschen versorgt. Mehr geht nicht…“ (Was geschieht? Armutsrevolte??? Oder Duldung?). Drittens hast Du mit der „Made im Speck“ ja recht. Diese Bevölkerungsschicht ist die trägeste und satteste – eine Fortschrittsbremse! Und viertens: Komisch, daß dieser Wasserkopf sich trotz aller Ineffektivität noch erhält, wahrscheinlich ist das die unter Punkt drei genannte Schicht. Sie speist sich aus dem „Erhaltungskapital“, welches aufgewendet wird, um den äußeren Schein und den sozialen Frieden zu wahren. Oder liege ich da falsch?

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  9. @rheinlaender
    @Harry56

    Ach so, die Bourgeoisie ist nicht für uns. Das hätte ich von der BRD nun nicht gedacht. Bei der Lage können wir nur aufgeben.

    Ich bitte Euch, was soll Eure Prozentrechnung? Lenin hatte es nicht besser. Eine Revolution macht vorher nicht Umfragen, ob es Teile stört ihre warme Stellung zu verlieren.

    Der Gegenstand Eurer Rechnung soll mir nicht bekannt sein? Tip: Schaut in die Statistischen Jahrbücher. Dort erfährt man eine Menge über die BRD …

    Da haben wir also 20-30% in ihrem Fett schwimmende. Die werden sich gegen die sozialistische Revolution stellen. Ja, was denn sonst, wozu bräuchten wir sonst eine Revolution!

    Mann soll die BRD kennen. Nun, dies blieb, auch praktisch, uns ja seid der Konterrevolution nicht erspart. Der Vorteil von DDR-Bürgern ist jedoch, wer wollte, kannte sich auch davor mit der BRD aus. Man konnte sich bilden, konnte sich erarbeiten was der Kapitalismus bedeutet. Mich hat die BRD bislang nicht sehr überrascht. Sie ist ein Teil dümmer als erwartet. Und bei all dem, was die BRD der gestürzten DDR geraubt hat, hätten die Räuber bissel länger davon profitieren können. Recht haben aber eben die Klassiker: nützt dem Imperialismus alles nichts.

    Haben sich BRD Bürger dran gebildet den Sozialismus zu studieren? (Wir sind vielleicht einig, dass sich Bilden, nicht bedeutet, die Westmedien bara Münze zu konsumieren).

    Sozialismus ist die Diktatur des Proletariats. Es überrascht uns nicht, dass dem Proletariat Klassengegner gegenüber stehen.

    Seid dem Manifest wissen wir bescheid. „Das Proletariat macht verschiedene Entwicklungsstufen durch. Sein Kampf gegen die Bourgeoisie beginnt mit seiner Existenz.“

    Und!: „In Zeiten endlich, wo der Klassenkampf sich der Entscheidung nähert, nimmt der Auflösungsprozeß innerhalb der herrschenden Klasse, innerhalb der ganzen alten Gesellschaft einen so heftigen, so grellen Charakter an, daß ein kleiner Teil der herrschenden Klasse sich von ihr lossagt und sich der revolutionären Klasse anschließt, der Klasse welche die Zukunft in ihren Händen trägt.“

    Wieso also hadern?

    In seiner Schrift EIN SCHRITT VORWÄRTZ; ZWEI SCHRITTE ZURÜCK stellt Lenin klar, „daß ein gelegentlicher Schabernack der Geschichte keineswegs einen Schabernack in den Gedanken eines Menschen rechtfertigt“.

    Ich sehe Eure Hinweise und ich sehe, dass es nicht leicht steht. Die Geschichte zeigt jedoch, vor keiner Revolution hat die überlebte Klasse die Aufbegehrenden eingeladen ins gemachte Haus zu ziehen. All die Eingerichteten in den herrschenden Verhältnissen sehe ich nicht als unüberwindbar, sondern ich sehe darin die Sprengkraft die die Widersprüche immer weiter zuspitzen wird. Das Proletariat ist die Armee die siegen wird. Lenin schreibt in o.g. Schrift: „Diese Armee wird ihre Reihen immer enger zusammenschließen, trotz allen Zickzackkursen und allen Schritten zurück, trotz den opportunistischen Phrasen der Girondisten der heutigen Sozialdemokratie, trotz der selbstzufrieden Anpreisung des rückständigen Zirkelwesens, trotz Flittergold des Intellektuellen-Anarchismus.“

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  10. Sei gegrüßt Vorfinder, Dir und allen anderen zunächst mal echt kommunistische Weihnachtsgrüße! 🙂

    Ich wollte mit meiner prozentuallen Augenblicks(!) -Bestandsanalyse nun keinesfalls Pessimismus und Defätismus, Resignation Vorschub leisten.
    Als Dialektiker, dialektisch denkende Menschen wissen wir schon seit/mit Heraklaitos, dass „Alles fließt“, sich fortentwickelt.
    Wir erinnern uns doch noch sehr gut des Herbstes 2008, als für einen kurzen Augenblick auch für Deutschland und seine 40-45% Satten, Zufriedenen, gesellschaftlich Reaktionär-Ignoranten einen Moment der Wohlstandsboden erzitterte, und mit diesem diese Herrschaften auch gleich selbst mit für einige Wochen(möglicher Verlust bisher scheinbar sicherer Arbeitsplätze, Verlust von Sparguthaben, Versicherungen etc….!).
    Da wurde von manchen dieser Leute plötzlich der Kapitalismus in Frage gestellt, von denen man es noch ein paar Tage vor „Lehman Brothers“ es schier nicht für möglich gehalten hätte.
    Sie kamen damals zumeist nochmals mit einem Schrecken davon, davon, darunter über 1,5 Millionen Proletarier und opportunistische „Gewerkschaftler“ mit Hilfe eines gigantischen Einsatzes von Kurzarbeitergeld, teilweise über Monate hinweg.
    Ist diese allgemeine kapitalistische Wirtschaftskrise, welche, wie fast immer, als Finanzkrise in Erscheinung trat, nun wieder aus der Welt?
    Außer den Berliner Polit-Darstellern glaubt das doch kein vernünftiger Mensch, schon gar nicht die „Männer der Wirtschaft“.(man dazu nur deren Publikationen aufmerksam studieren)
    Auf den guten alten Kapitalismus als fleißigen Maulwurf können wir uns ganz getrost weiterverlassen, der Ausbruch der nächsten „Finanzkrise“ wird zu noch ganz anderen Beben für unsere bigotten reaktinären „Lieblinge“, diesem Dauer-Stimmvieh der bürgerlichen Parteien, führen.
    Darauf können wir sogar ganz sicher wetten!
    Doch wo bleibt nun eine relevante kommunistische oder sich sozialistisch nennende Partei, die in einem entscheidenden Augenbblick die für die dann orientierungslos-verängstigten Massen die entscheidenden Forderungen und Losungen aufstellen könnte?
    Wirtschaftskrisen führen nicht automatisch zu sozialitischen Forderungen, gar Bewusstsein.
    Es wäre jedenfalls sehr ratsam, dass alle politisch denkenden Menschen sich derart zusammenschließen sollten, wo die wirklich gemeinsamen Überzeugungen und Interessen im Vordergrund zu stehen hätten, kleinere, unbedeutende kleinere Meinungsunterschiede in den Hintergrund geschoben gehörten, diese später, getreu Lenins Ratschlägen zu solchen Fragen, oft bei ganz praktischen Tätigkeiten oft überwunden werden könnten.
    Ganz konkret geht es also darum, dass man auch innerlich wirklich bereit ist, mit Menschen zusammen zu arbeiten, welche nicht in ALLEN Frage mit einem selbst übereinstimmen.
    Natürlich muss es auch einige „Essentials“ geben, Stalin- (Dauer)Fresser, ewige DDR-Mauer-Ulbricht- „Verurteiler“, ewige schmierige Gewerkschaften- Anbiederer und ähnliche Quasi-Sozialdemokraten sind da nicht nur überflüssig, sondern sogar höchst schädlich, gehörten daher sofort schnell wieder dorthin zurückgejagd, wohin sie gehören: SPD/GRÜNE/CDU/FDP, Piraten oder sonstigen spießigen kleinen „Zinseszins-Knechtschaftsbrechern“ Vereinen und Grüppchen, kleinbürgerlichen Spinnerhaufen aller Art…., ebenso wären auch manche Pappenheimer aus der Linkspartei sehr genau unter die Lupe zu nehmen…
    Also: Substanz ja, klar und zielgerichtet, aber gleichzeitig mit genügend Augenmaß, dass nicht zuviel oder zuwenig Quantität zu schlechter Qualität führt.

    In diesem Sinnen allen noch angenehme und hoffentlich geistig-produktive Tage! 🙂

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  11. Ja, „Harry“, das Elend und Versagen z.B. der Linkspartei liegt in ihrem Opportunismus, Revisionismus, in ihrer Eingliederung ins herrschende System, womit eben keine Führung der revolutionären Masse möglich ist. Von DKP und anderen gar nicht zu reden, die nie tauglich waren die Massen zu führen.

    Lenin lehrt uns: “ Das Proletariat besitzt keine andere Waffe im Kampf um die Macht als die Organisation.“

    Deshalb sind es gerade die Kommunisten die stets Bündnisse zu schließen bereit sind – so diese Bündnisse ein gemeinsames Ziel haben. Nicht unsere Seite verschließt sich Bündnissen, das ist schon historisch so. Hitler hätte nicht die Regierungsmacht bekommen, hätten sich nicht die Sozialdemokraten geweigert mit der KPD ein Bündnis einzugehen …

    Im Parlament der DDR saßen ganz selbstverständlich die Blockparteien. Mit gesellschaftlichen Organisationen gab es vielfältige Bündnisse. Der Internationalismus der DDR war in der ganzen fortschrittlichen Welt geschätzt. Die Friedensbewegung ist in ihrer Blüte gar nicht denkbar ohne die Bündnisse, die die soz. Länder hergestellt haben.

    Kommunisten sind die die immer die Hand ausstrecken. Die Klassiker sprechen reich von diesem Thema.

    Bündnisse kann es aber nicht unter rückständigen Diktat geben. Auch nicht mit Unfug Zielen wie 3. Weg etc. Es wird zunehmend ein Abspalten in der bürgerlichen Gesellschaft geben. Erinnere Dich des Lenin Zitats in meinem vorherigen Kommentar: im Auflösungsprozeß innerhalb der herrschenden Klasse werden sich Teile der herrschenden Klasse der revolutionären Klasse anschließen.

    Die Schaffung einer revolutionären Partei, die die Führung übernimmt, ist ein elementare Aufgabe!

    Grüße!

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  12. Weil wir gerade dabei waren und als Erholung von all dem Weihnachtsgebimmel

    (Ich weiß schon, dass diese Revolution schließlich auch verraten wurde. Die Faschisten aber wurden da in Portugal geschlagen. Wenn zwar in anderen Mänteln die Faschisten nun … Und doch möchte ich bevor ich Greis bin das Radio hier anmachen und das passende Signal hören. – Das dies kein Traum bleibt, daran arbeitet der Imperialismus …)

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  13. 3. Abschnitt 2. Satz : >>Mit der gigantischen Vergesellschaftung der Produktion schuf der Monopolkapitalismus…<<

    Im Monopolkapitalismus kommt es zu keiner Vergesellschaftung, nur zur Konzentration und Zentralisation des Kapitals.

    Das ist ein großer Unterschied.

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    1. Das ist falsch! Hier geht es um die Vergesellschaftung der PRODUKTION
      (und nicht der Produktionsmittel!)

      Lesen Sie:
      https://sascha313.wordpress.com/2013/07/20/was-ist-vergesellschaftung-2/

      Hier nochmal:
      Vergesellschaftung der Arbeit und der Produktion ist der Prozeß der Herausbildung des gesellschaftlichen Charakters der Arbeit unter den Bedingungen der maschinellen Großproduktion; beginnt historisch mit dem Übergang von der individuellen handwerklichen Produktion der einfachen Warenproduzenten zur industriellen, auf der Anwendung von Maschinen beruhenden Produktion vor allem in Großbetrieben im Kapitalismus. Sie wird gekennzeichnet durch fortschreitende Arbeitsteilung innerhalb der Gesellschaft, Zunahme der Zahl der Produktionszweige und, ihrer Verschmelzung zu einem einzigen gesellschaftlichen Produktionsprozeß; durch gemeinsame Arbeit einer immer größeren Zahl von Arbeitern in Großbetrieben, in denen sich die industrielle Produktion zunehmend konzentriert. Konzentration, Spezialisierung, Kooperation und Kombination der Produktion bilden die ihr entsprechenden Formen der Organisation der gesellschaftlichen Produktion.

      Im Kapitalismus erreicht die Vergesellschaftung bereits eine hohe Stufe und ist ein bedeutender Fortschritt in der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion. Die für die Naturalwirtschaft typische Zersplitterung der Produktion verschwindet; die kleinen Lokalmärkte verschmelzen zu großen nationalen Märkten bis zum Weltmarkt, und mit der Ausbreitung der maschinellen Produktion entstehen Industriezentren und Großstädte in wachsender Zahl, in denen sich das Proletariat zusammenballt. Gleichzeitig jedoch vertieft dieser Prozeß den Grundwiderspruch des Kapitalismus zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitalistischen Form der Aneignung. Unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus wird die Vergesellschaftung bis zur äußersten Grenze getrieben, die im Kapitalismus möglich ist. Damit schafft sie zugleich die materiellen Voraussetzungen für den Übergang von der kapitalistischen zur sozialistischen Produktionsweise.

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