Max Seydewitz: Die große Kraft

KraftWohl wissend, daß die verleumderische Geheimrede Chruschtschows nicht ohne Wirkung auf die kommunistischen Parteien bleiben würde, unterzog sich der Dresdner Kommunist Max Seydewitz 1961 der schwierigen Aufgabe, die große Kraft der Sowjetunion darzustellen, ohne jedoch mit Hinweisen auf die bedeutende Rolle Stalins für die kommunistische Bewegung zu sparen. Es war ein Drahtseilakt, denn auch in der SED mehrten sich nach 1956 diejenigen Stimmen, welche bereit waren, den Verleumdungen antikommunistischer Kräfte im Land des Roten Oktober Glauben zu schenken. Im Klappentext des Buches heißt es: „Die große Kraft der Sowjetunion – das ist kein Schlagwort, sondern eine entscheidende weltpolitische Realität. Wie konnte sich auf dem Boden des ehemals rückständigen zaristischen Agrarlandes eine mächtige sozialistische Industriemacht entwickeln? … Was sind die Quellen der großen Kraft der Sowjetunion? Auf diese und andere Fragen antwortet der bekannte Publizist Professor Max Seydewitz in diesem Buch.“ Der heldenhafte Sieg der Sowjetunion unter Führung Stalins im Großen Vaterländischen Krieg war der überzeugendste Beweis für die Richtigkeit der Lehren Lenins und die Lebenskraft des Sozialismus. Es ist klar, wenn es um die Leninsche Generallinie der Partei geht, daß dabei auch eine klare Abrechnung mit antikommunistischen Kräften gezogen werden muß. Denn auch heute noch gibt es diese Kräfte in diversen trotzkistischen Medien…

Um die Leninsche Generallinie der Partei

Als Lenin im Januar 1924 starb, hinterließ er als Vermächtnis an die Partei, an die Sowjetregierung und das Sowjetvolk die Mahnung, in dem von ihm vorgeschlagenen Sinne den Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion zu verwirklichen. Trotzki und seine Anhänger nannten Lenins Vermächtnis eine „reaktionäre Utopie“. Sie behaupteten, daß es unmöglich wäre, den Sozialismus in einem einzigen Lande aufzubauen. Man müßte die Kraft des Sowjetstaates für die Entfesselung der Weltrevolution einsetzen, weil der Weg zum Sozialismus nur beschritten werden könne, nachdem die Arbeiterklasse in den entscheidenden kapitalistischen Ländern durch eine siegreiche Revolution die politische Macht erobert hätte.

Trotzkis irreführende und gefährliche Behauptungen

Trotzki erklärte, daß nach dem ersten Weltkrieg die Sowjetunion ebenso wie jedes andere Land immer mehr in den Kreislauf der Weltwirtschaft einbezogen würde und zwangsläufig von der Entwicklung in der Welt abhängig wäre. Er bezeichnete es als unsinnig, angesichts dieser „Tatsache“ von der Möglichkeit des Aufbaus des Sozialismus in einem Lande zu reden, denn „ein isolierter sozialistischer Staat kann nur in der Phantasie eines Journalisten oder eines Verfassers von Resolutionen bestehen“. In der Broschüre „Unsere Revolution“ behauptete Trotzki, daß die Arbeiterklasse Rußlands außerstande wäre, sich „ohne direkte staatliche Unterstützung des europäischen Proletariats“ an der Macht zu halten und ihre zeitweise Herrschaft in eine dauernde zu verwandeln. Diese Behauptung „begründete“ Trotzki unter anderem auch damit, daß „die Widersprüche in der Stellung der Arbeiterregierung in einem rückständigen Lande mit einer erdrückenden bäuerlichen Bevölkerung nur im internationalen Maßstabe gelöst werden können, in der Arena der proletarischen Weltrevolution“.

Der Sieg der Sowjetunion bestätigte die Leninschen Ideen

In diesem Satz sind zwei wesentliche Gedanken der trotzkistischen „Ideologie“ enthalten. Erstens die Behauptung, daß die Arbeiterklasse im agrarischen Rußland nach der Eroberung der politischen Macht solange auf der Stelle treten müsse, bis die Arbeiterklasse in den entscheidenden europäischen Industrieländern im revolutionären Kampf die politische Macht erobert hätte. Zweitens die Behauptung, daß die Arbeiterklasse die Masse der Bauern in Rußland nicht für die Unterstützung des sozialistischen Aufbaus gewinnen könne. Damit verneinte Trotzki die Möglichkeit eines Bündnisses zwischen Arbeitern und werktätigen Bauern, das Lenin immer als die entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion bezeichnet hatte. Die Entwicklung hat die ganze „Konzeption“ Trotzkis und auch seine These von der „Unmöglichkeit“ eines Bündnisses zwischen Arbeitern und Bauern in der Sowjetunion widerlegt. Die Kommunistische Partei hat unter Führung ihres Zentralkomitees ein inniges unlösbares Bündnis zwischen Arbeiterklasse und. Bauernschaft zustande gebracht. Die Stärke und die Festigkeit dieses Bündnisses offenbarten sich in ganz besonders überzeugender Weise in dem Abwehrkampf der Sowjetvölker gegen die die Freiheit und die Unabhängigkeit ihrer Heimat bedrohenden nazistischen Welteroberer, in dem Arbeiter und Bauern in edlem Wettstreit miteinander das letzte für die Verteidigung und für den Sieg ihres Sowjetvaterlandes hergaben.

Stalin entlarvt die ultralinken Verräter Trotzki, Sinowjew und Kamenew

Um die Durchführung des Leninschen Vermächtnisses wurde in der Kommunistischen Partei jahrelang eine lebhafte Diskussion geführt. Dabei trat Stalin als Repräsentant der Leninschen Lehre gegen die defätistischen und sowjetfeindlichen „Theorien“ und Praktiken Trotzkis, Sinowjews, Kamenews und anderer auf. Stalin brandmarkte Trotzkis ultralinke Phrasen über die Inszenierung der Weltrevolution als einen Versuch, den jungen Sowjetstaat auf Abwege zu führen und von der Erfüllung der ihm gestellten realen Aufgaben abzuhalten. Stalin wies nach, daß die trotzkistischen Auffassungen, wenn sie verwirklicht würden, kein anderes Ergebnis als den Zusammenbruch des Sowjetstaates und den Sieg der Konterrevolution haben könnten. Die Grundgedanken zu der damals entscheidenden Streitfrage findet man unter anderem in einem Brief, den Stalin im Januar 1925 an einen zweifelnden Genossen schrieb.

In diesem Brief heißt es:
„Es wäre töricht gewesen, die Oktoberrevolution in Rußland zu beginnen, wenn man überzeugt gewesen wäre, daß sich das siegreiche Proletariat Rußlands bei offenkundiger Sympathie von Seiten der Proletarier der anderen Länder, aber ohne den Sieg in mehreren Ländern, einem konservativen Europa gegenüber nicht behaupten kann. Das ist kein Marxismus, sondern ganz gewöhnlicher Opportunismus … Das Gefährlichste in unserer politischen Praxis ist, wenn man das siegreiche proletarische Land als etwas Passives zu betrachten sucht, das, solange nicht die siegreichen Proletarier anderer Länder zu Hilfe kommen, zu nichts weiter fähig ist, als auf der Stelle zu treten. Nehmen wir an, daß es in den nächsten fünf bis zehn Jahren Sowjetordnung in Rußland im Westen noch nicht zur Revolution kommt; nehmen wir an, daß unsere Republik während dieser Periode ihre Existenz trotzdem behauptet als Sowjetrepublik, die unter den Verhältnissen der NÖP die sozialistische Wirtschaft aufbaut – glauben Sie, daß sich unser Land während dieser fünf bis zehn Jahre damit beschäftigen wird, Wasser ins Meer zu tragen, und nicht damit, die sozialistische Wirtschaft zu organisieren? Man braucht diese Frage nur zu stellen, um zu begreifen, wie gefährlich die Theorie der Leugnung des Sieges des Sozialismus in einem Lande ist.“ [1]

Der Sozialismus ist keine Utopie

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei wandte sich entschieden gegen diejenigen, die es als eine „Utopie“ bezeichneten, die sozialistische Wirtschaft in der Sowjetunion zu organisieren, und dem jungen Sowjetstaat empfahlen, passiv auf den Sieg der Weltrevolution zu warten. Zweifellos wäre der Sowjetstaat früher oder später zusammengebrochen, wenn die Arbeiterklasse entsprechend den falschen und konterrevolutionären Parolen Trotzkis ihre in der Oktoberrevolution eroberte politische Macht nicht nach den Vorschlägen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei zielbewußt für den Aufbau des Sozialismus eingesetzt hätte.

Die Vorteile der Bündnispolitik

In seiner Broschüre über „Die Ergebnisse der XIV. Konferenz der Kommunistischen Partei Rußlands“ wies Stalin nach, daß der von einer kapitalistischen Umwelt umgebene Sowjetstaat sehr wohl imstande ist, „die inneren Widersprüche zwischen dem Proletariat und der Bauernschaft aus eigenen Kräften aufzuheben“ und das Bündnis zwischen diesen beiden entscheidenden Klassen zustande zu bringen. Weil aber durch dieses Bündnis die den Aufbau des Sozialismus hemmenden inneren Schwierigkeiten überwunden werden können, ist der Sowjetstaat auch „ohne direkte staatliche Unterstützung durch das europäische Proletariat“ in der Lage, „eine sozialistische Wirtschaft bei sich zu organisieren“.

Überwindung der nationalen Bourgeoisie – oder Rücktritt

In einem Referat auf dem VII. Plenum des EKKI (Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale) im Dezember 1926 sagte Stalin über die Konsequenzen, die sich zwangsläufig daraus ergeben würden, wenn man die Möglichkeit des sozialistischen Aufbaus in einem Lande verneint: „Entweder können wir, indem wir unsere ,nationale’ Bourgeoisie überwinden, den Sozialismus aufbauen und ihn letzten Endes errichten – dann ist die Partei verpflichtet, an der Macht zu bleiben und den sozialistischen Aufbau im Lande zu leiten im Namen des Sieges des Sozialismus in der ganzen Welt; oder wir sind nicht imstande, aus eigener Kraft unsere Bourgeoisie zu überwinden – dann müssen wir, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß uns die sofortige Unterstützung von außen her; durch die siegreiche Revolution in anderen Ländern, fehlt, offen und ehrlich von der Macht zurücktreten und Kurs darauf nehmen, für die Zukunft eine neue Revolution in der UdSSR zu organisieren.“ [2]

Das Zentralkomitee war vom Sieg des Sozialismus überzeugt

Der Standpunkt der Trotzki und Sinowjew war der Standpunkt des Klassenfeindes, der mit allen Mitteln auch mit Hilfe der mit ihm verbündeten Trotzkisten, seine frühere Herrschaft in Rußland wieder aufrichten wollte. Der Verzicht auf den Aufbau des Sozialismus im Sowjetstaat hätte zwangsläufig zur Niederlage der Revolution und zur Wiederaufrichtung der alten Klassenherrschaft der Bourgeoisie und Gutsbesitzer geführt. Aber das Zentralkomitee der Partei Lenins war fest davon überzeugt, daß die Arbeiterklasse der Sowjetunion nach der erfolgreich durchgeführten Oktoberrevolution im festen Bündnis mit der Bauernschaft fähig war, aus eigener Kraft die russische Bourgeoisie zu überwinden und die sozialistische Wirtschaft zu organisieren. Doch hat es nie einen Hehl daraus gemacht, daß der Aufbau des Sozialismus in einem Lande inmitten einer feindlichen kapitalistischen Umwelt eine ungewöhnlich schwierige Aufgabe ist, die nur gelöst werden kann, wenn sich alle Kräfte des Sowjetlandes vorbehaltlos dafür einsetzen.

[1] J.W. Stalin, Werke, Dietz Verlag, Berlin, 1952, Bd.7, S.14/15.
[2] Ebenda, Bd.89, S.19/20.

Quelle:
Max Seydewitz: Die große Kraft, Kongreß-Verlag Berlin, 1961, S.27-31. (Zwischenüberschriften von mir, N.G.)

Siehe auch:
Der sowjetfeindliche Verschwörer Trotzki
Stalin und Kirow: Eine revolutionäre Freundschaft
Eine konterrvolutionäre Verschwörung (1936)
Max Seydewitz: Warum wurde Dresden zerstört?

Kurt Gossweiler: 1933 war keine „Machtergreifung“

Naziterror
Der Terror als System: „Kommunisten an die Wand!“

Der 30. Januar 1933 brachte für das Leben der Menschen in Deutschland einschneidende Veränderungen. Im folgenden befaßt sich der Historiker Dr.sc. Kurt Gossweiler mit dem falschen (um nicht zu sagen verlogenen!) Begriff der „Machtergreifung“ durch die Nazis. Auch der Gedenkstätten-Direktor von Buchenwald verwendet diesen Begriff. Falsch, Herr Knigge! Höflichkeit ist hier nicht angebracht. Es war – ganz klar! – eine Machtübertragung. Zur Verwirklichung seiner reaktionären und aggressiven innen- und außenpolitischen Ziele übertrug das deutsche Monopolkapital die Macht an die Hitlerbanditen.

Die Beschäftigung mit der Wirtschaftspolitik des Faschismus in der ersten Phase der faschistischen Diktatur ist in vielerlei Hinsicht wichtig und aktuell. Das faschistische Deutschland lieferte das erste Modell einer bereits in Friedenszeiten staatsmonopolistisch regulierten Wirtschaft. Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die inneren Gesetzmäßigkeiten dieses Modells auch für die heute praktizierte staatsmonopolistische Regulierung Gültigkeit besitzen, ist nicht nur von theoretischer, sondern auch von hoher praktisch-politischer Bedeutung. Die vorliegende Studie – ein überarbeiteter Ausschnitt aus einer umfangreichen Arbeit [1] – möchte unter anderem als Beitrag eines Historikers zur Diskussion über den Mechanismus, die Gesetzmäßigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen staatsmonopolistischer Regulierung verstanden werden,

Die Aktualität des Themas ergibt sich zum anderen daraus, daß die marxistische Geschichtsschreibung bislang ihre Aufmerksamkeit nur in geringem Maße der Anfangsphase der faschistischen Diktatur zugewandt hat. Die intensive Beschäftigung mit dieser Periode brachte dagegen in der BRD ein so umfang- und materialreiches Werk hervor, wie die Arbeit von Bracher/Sauer/Schulz über „Die nationalsozialistische Machtergreifung“. [2] Der Titel des Buches ist bereits ein Programm.

Der Terminus „nationalsozialistische Machtergreifung“ verschleiert den wahren Sachverhalt, nämlich die Übergabe der politischen Macht an die Nazibande durch das deutsche Monopolkapital zur Verwirklichung seiner reaktionären und aggressiven innen- und außenpolitischen Ziele, und bringt statt dessen zum Ausdruck, die bisherigen Inhaber der Macht seien von den Nazis „entmachtet“ worden, der 30. Januar 1933 sei eine Revolution und ein völliger Bruch mit allem Vorangegangenen gewesen. Folgerichtig wird die Periode bis zum 30. Juni 1934 als die Periode der Vollendung der „Machtergreifung“, der Errichtung der unumschränkten Diktatur Hitlers und der NSDAP, dargestellt.

[1] Gossweiler, Kurt: Die Röhm-Affäre, Hintergründe … , Köln 1983.
[2] Bracher, Karl Dietrich/Schulz, Gerhard/Sauer, Wolfgang: Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln-Opladen 1960.

Quelle:
Dr. Kurt Gossweiler: Aufsätze zum Faschismus, Akademie-Verlag Berlin, 1988, S.131f.

P.S. Man überzeuge sich an Hand des genannten Buches davon, mit welcher dümmlichen Penetranz bürgerliche Theoretiker versuchen, die wahren Hintergründe des aufkommenden Faschismus in Deutschland zu verschleiern. Die Beweisführung Kurt Gossweilers ist stichhaltig. Und sie belegt eindeutig, daß Bracher, Schulz und andere bürgerliche Monopol-Apologeten sich letztlich nur dem gleichen Ziel verpflichtet fühlen: „für jeden, der sich im politischen Gelände jener Jahre zurechtzufinden sucht, einen politischen Irrgarten aufzubauen, in dem die konsequenteste antifaschistische Kraft, die Kommunistische Partei, als Helfershelfer des Faschismus dargestellt wird, während jene Kräfte, deren Werkzeug die Nazibewegung war, durch sorgfältige Tarnung weitgehend unsichtbar gemacht sind.“
(Quelle: K.Gossweiler: Aufsätze zum Faschismus, ebd. S.52.)

Was geschah am 30. Januar 1933 ?
Machtübertragung

Quelle:
Geschichte, Lehrbuch für Klasse 9, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin (DDR), S.99. Foto: Hellwig/Weiss: So macht man Kanzler, Verlag der Nation Berlin, 1962, S.119.
Bildüberschrift: Am 22. Februar 1933 brannte der Reichstag. Nach diesem Auftakt wurde der Terror zum System.

Siehe auch:
So werden Kanzler gemacht
Epilog: Der Nürnberger Prozeß

Eine konterrevolutionäre Verschwörung (1936)

stalin_kirowJ.W.Stalin und S.M.Kirow

Zentralkomitee der KPdSU( B )
Über die terroristische Tätigkeit des trotzkistisch-sinowjewistischen konterrevolutionären Blocks

(Interner Brief des ZK der KPdSU, Juli 1936)

An die Komitees der Gebiete und Regionen, die Zentralkomitees der nationalen kommunistischen Parteien, die Komitees der Städte und Rayone der KPdSU( B )

Am 18. Januar 1935 richtete das ZK der KPdSU( B ) einen internen Brief an alle Organisationen der Partei über die Lehren aus den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Meuchelmord am Genossen Kirow. In diesem Brief wurde erklärt, wie dies Gericht und Voruntersuchung festgestellt haben, der Meuchelmord an Sergei Mironowitsch Kirow wurde von der Leningrader Gruppe der Sinowjew-Leute begangen, die sich „Leningrader Zentrum“ nannten. In diesem Brief hieß es weiter: „Das „Leningrader Zentrum“ wurde ideologisch beeinflußt vom „Moskauer Zentrum“ der Sinowjew-Leute, das offensichtlich nichts von der Vorbereitung des Mordes an Gen. Kirow wußte, das aber mit Sicherheit von der terroristischen Stimmung des „Leningrader Zentrums“ wußte und diese Stimmung schürte.“ Wie bekannt haben damals Sinowjew und Kamenew nur ihre Schuld zugegeben, was das Schüren einer terroristischen Stimmung betrifft, und lediglich eine moralische und politische Verantwortung für den Mord an S.M. Kirow auf sich genommen. Wie sich jetzt aber herausstellt, wurden bei der Untersuchung des Mordes an S.M. Kirow vor eineinhalb Jahren nicht alle Tatsachen der hinterhältigen konterrevolutionären weißgardistischen und terroristischen Tätigkeit der Sinowjew-Leute aufgedeckt, wie auch die Rolle der Trotzkisten nicht völlig geklärt ist, bei der Ermordung des Genossen Kirow. Auf der Basis neuer Materialien des NKWD, die 1936 gefunden wurden, kann als sicher gelten

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Kinder als Opfer imperialistischer Kriege

Man muß heute vermutlich nicht wiederholen, was für eine entsetzliche Katastrophe der 2.Weltkrieg war. Die Zahlen allein sind schon erschütternd. Auch dürfte hinlänglich bekannt sein, daß dieser Krieg vom deutschen Faschismus begonnen und angeführt worden war. Ebenso ist bekannt, daß die Sowjetunion die Hauptlast dieses Krieges trug, und daß es ebenfalls die Sowjetunion unter der Führung Stalins war, die – mit sehr später und zögerlicher Unterstützung der Westmächte – den Faschismus in Deutschland zerschlug und die Völker Europas von der braunen Pest befreite. Dafür sind wir der Sowjetunion zu unendlichem Dank verpflichtet. Wenn heute einzelne deutsche Bundesbürger sich z.B. in Weißrußland beim Aufbau neuer Wohnhäuser für die von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl betroffenen Menschen engagieren, so ist das nur ein verschwindend kleiner, wenn auch recht achtbarer Teil einer Wiedergutmachung der von der faschistischen deutschen Wehrmacht und der SS in diesem Land begangenen Verbrechen. Weniger verständlich sind dagegen die demonstrativen Akte der „Versöhnung“, mit der sich die deutschen Helfer dort anbiedern. Es zeugt von gravierender historischer Unkenntnis, beinahe von Überheblichkeit, wie die Deutschen angesichts der teilweise sehr schlimmen Zustände in diesem Land dort auftreten. Im Westen Deutschlands wurden sie nie darüber informiert, welches Grauen und welche Untaten ihre Väter im Krieg dort angerichtet haben. Am wenigsten können die Kinder etwas dafür. Es sind diejenigen, welche heute bereits zur älteren Generation gehören. Sie aber sollten wissen, was damals geschah.

Kriegsopferzahlen von Kindern im 2. Weltkrieg

Von je 100 Deutschen des Jahrgangs 1924, die beim Kriegsausbruch 1939 gerade 15 Jahre alt waren, wurden 25 getötet, 31 schwer kriegsbeschädigt, 5 leicht verwundet und 2 büßten die Arbeitsfähigkeit ein. Noch heute gibt es keine genauen Gesamtangaben über die Zahl der getöteten und kriegsverletzten Kinder. Fast zwei Drittel der männlichen Jugendlichen Deutschlands fielen im Krieg oder kehrten als Krüppel zurück.
RuinenEine zerstörte sowjetische Stadt

Eine im November 1945 in einem Berliner Stadtbezirk durchgeführte Umfrage ergab, daß von 21.078 Kindern bei 1.632 der Vater gefallen, bei 1.874 vermißt, bei 4.880 das Schicksal des Vaters unbekannt war und 178 Mütter bei Bombenangriffen getötet worden waren. 3174 Kinder berichteten, daß ihre Wohnung vollständig zerstört worden war. Bai 3.029 Kindern war die Wohnung teilweise zerstört, 10.527 Kinderlebten in ungeheizten Zimmern. 7109 besaßen keine Winterschuhe, während 7.992 nur notdürftig geflicktes Schuhwerk trugen.

76 Staaten mit 80 % der Weltbevölkerung waren am 2. Weltkrieg beteiligt. Die den Krieg als Kind erlebten, werden die grauenvollen Erlebnisse dieses Krieges nie vergessen können. Die größten Verluste erlitten mit 20 Millionen Toten die Völker der UdSSR. Unter den rund 6 Millionen getöteten Polen waren 2 Millionen Kinder, die vergast, erschossen, durch Spritzen getötet, erschlagen worden oder verhungert waren; die Zahl der Waisen und Halbwaisen wurde auf 1 Million geschätzt. Jugoslawien verlor 850.000 Kinder {Gesamtverluste 1,7 Millionen Menschen), 500.000 Kinder wurden Halbwaisen. In Ungarn verlor etwa die Hälfte aller Kinder ihr Heim und 200.000 wurden zu Waisen. Italien hatte mehr als 100.000 Kriegswaisen. In Griechenland starben im Krieg 200.000 Kinder. Frankreich hatte gegen Kriegsende 1,3 Millionen obdachlose Kinder.
Hiroshimafrightening_hiroshima_38Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde Hiroshima durch US-Atombomben zerstört

Die Zehntausende von den Atombomben in Hiroshima und Nagasaki im August 1945 getöteten Kinder gehörten zu den letzten Massenopfern des 2. Weltkriegs. In allen Ländern stieg die Kindersterblichkeit, stiegen die Erkrankungen, insbesondere an Tuberkulose.

Die Kriegskosten des 2. Weltkriegs

Die Summen, die zur Kriegführung aufgewendet wurden, hätten ausgereicht, um jeder Familie auf der Erde ein Haus mit 5 Zimmern, dazu noch in jeder Stadt mit über 5.000 Einwohnern ein Krankenhaus zu bauen und alle diese Krankenhäuser noch 10 Jahre lang zu unterhalten.

KRIEGE IN DER NEUEREN ZEIT

Noch nach dem Ende des 2. Weltkriegs haben imperialistische Staaten 30 größere bewaffnete Konflikte und Kriege heraufbeschworen und entfesselt (Stand: Mitte 1973). Direkt oder indirekt war der USA-Imperialismus an diesen militärischen Auseinandersetzungen in den verschiedenen Teilen der Welt beteiligt. Erhebliche Opfer auch unter den Kindern forderten vor allem der Aggressionskrieg der USA gegen die Koreanische Volksdemokratische Republik (1950/53), der Überfall Israels 1967 auf die VAR, das seitdem bestehende Okkupationsregime über die verschiedenen arabischen Territorien und das Aufflammen der Kriegshandlungen im Oktober 1973, die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Nigeria und dem Separatistenstaat Biafra (1967/70) und der Krieg zwischen Pakistan und Bangladesh (1971).

Der Vietnamkrieg

Den langwierigsten und schwersten Krieg mußte das vietnamesische Volk führen. Im 2. Weltkrieg kämpfte es gegen die japanischen Aggressoren, dann 1946/54 um die Befreiung vom französischen Kolonialjoch; es focht in Südvietnam jahrelang mit den USA-hörigen Regimes um die Freiheit und verteidigte sich von 1964 bis zum Waffenstillstand im Januar 1973 erfolgreich gegen die amerikanischen Aggressoren und ihre Partner. Triebkräfte für das völkerrechtswidrige Vorgehen der USA waren die Jagd nach Kriegsprofiten, der Antikommunismus, ein Weltgendarmdenken und das Ziel der Sicherung einer neokolonialistischen Abhängigkeit. Zahlreiche Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung, vor allem auch gegen Kinder, zeigten erneut das barbarische Wesen des Imperialismus.

Luftkriegsverbrechen in Vietnam

Eine riesige Militärmaschinerie wurde von den USA aufgeboten. Zum Einsatz gelangten Kugel-, Napalm-, Plast- und Bündelbomben, Giftgase und chemische Kampfmittel. Jede Minute während des Krieges fiel eine Tonne Bomben. Die seit 1965 abgeworfenen rund 7 Millionen Tonnen Bomben aut Vietnam und seine Nachbarstaaten überstiegen bei weitem die von der US-Luftwaffe im 2.Weltkrieg abgeworfene Menge (2 Millionen Tonnen). Die seit 1969 von den US-Truppen verbrauchten 7 Millionen Tonnen Artilleriemunition sind mehr, als sie insgesamt während des 2.Weltkrieges und im Koreakrieg verschossen. Die 90.000 Tonnen versprühter chemischer Kampfmittel vernichteten soviel an Nahrungsmitteln, daß man 2 Millionen Menschen damit ein ganzes Jaher hätte ernähren können. 26 Millionen Bombenkrater entstanden in Vietnam. Die auf diese Art entfernte Erdmenge ergäbe soviel, als beim Bau des Suez- und des Panamakanals zusammen ausgegraben wurde.

Der Krieg gegen die Kinder

Innerhalb weniger Wochen des barbarischen Bombenkriegs wurden allein die Zerstörung von 200 Schulen in Nord-Vietnam registriert. Die eingesetzten Kampfmittel schädigten selbst die Ungeborenen im Mutterleib. Allein in einem Saigoner Krankenhaus wurden zwischen 1959 und 1969 4000 geistig und physisch geschädigte Kinder geboren. Vergiftete Bonbons, Zeitzünderbomben und als Kinderspielzeug getarnte Bomben wurden speziell gegen Kinder eingesetzt. Im Gedicht eines vietnamesischen Jungen namens Khoa heißt es, die USA-Flugzeuge ermordeten die „Alten, die nicht mehr sehen konnten, die Kinder, die noch nicht ihre Reisstäbchen halten konnten, und sogar die Puppen.“ Im Zeitraum des Jahres 1971 wurden in Südvietnam rund 125.000 Kinder getötet und 750.000 verwundet oder verstümmelt. Zehntausende von Kindern wurden mit ihren Angehörigen in „strategische Dörfer“ und in Konzentrationslager eingesperrt. Die „Tigerkäfige“, Elektrofoltern und andere Torturen wurden auch gegen Kinder angewendet. Der Mord an Kindern war Bestandteil einer Kriegführung, die in erschütternden Zeugenberichten angeklagt wird.
Son MyVietnamUS-amerikanische Massaker in Kambodscha und Vietnam

Die 12jahrige Vo Thi Lien ist eine der wenigen Überlebenden des Massakers von Son My. Im März 1968 vernichtete eine mit Hubschraubern gelandete amerikanische Einheit dieses Dorf. Das Mädchen blieb am Leben, weil die über ihr in der Hütte liegenden Großeltern sie vor den Handgranaten schützten. Sie berichtete: „Auf dem Boden lagen der verkohlte Leichnam meines Onkels Ly und daneben die Leichen meiner Cousine und ihres sechs Monate alten Jungen. Alles voller Bajonettstiche … In unserem Dorf sind 87 Menschen umgebracht worden – 55 Kinder und neun Greise, alle anderen waren Frauen. An diesem Tag waren im Dorf Khe Thuan (Som Lang) 380 Menschen ermordet worden, darunter 170 Kinder und 67 Greise. Im Dorf Su An Syong waren es 35.“

Ein US-Soldat schrieb an seine Mutter: „Ich mußte heute drei Frauen töten und zusehen, wie ein Kind umgebracht wurde. Mutter, ich konnte nichts dagegen tun. Eine der drei Frauen trug ein Baby auf ihrem Rücken. Ich verbrannte die toten Körper der Frauen. Der Kompaniechef befahl mir, das Baby umzubringen. Ich sah es am Boden liegen und nach seiner Mutter schreien, die ich gerade getötet hatte und die nun brannte … Ein anderer schoß den Kopf des Babys vom Rumpf. Es war klein, hilflos und härmlos. Sie verbrannten es dann.“

Weltweite Proteste gegen die Kriegsverbrechen und zahlreiche Bekundungen der Solidarität halfen dem tapferen vietnamesischen Volk bei seinem Sieg.

Opfer und Kosten des Vietnamkrieges

Zeitweilig verloren 6 von 17 Millionen Südvietnamesen, bis zu 1 Million von 2,8 Millionen Laoten und 2 von den 6,7 Millionen Kambodschanern ihre Wohnstätten. Vermutlich sind mehr als 1 Million Zivilisten umgekommen. Rund 67% der von den Bomben Verstümmelten sind Frauen und Kinder. Allein ein intensiver Einsatz der Großbomber vom Typ B 52 kostete soviel, daß davon 3 Krankenhäuser mit je 400 Betten oder 27 Schulen oder 4.050 Wohnungen hätten erbaut werden können. Statt dessen wurden durch die Angriffe immer neue Zerstörungen angerichtet. Offiziell werden die Kriegskosten der USA mit 136 Milliarden Dollar angegeben. Seit 1949 floß die Riesensumme von 1 Billion Dollar (1.000 Milliarden) in die Safes der amerikanischen Rüstungskonzerne und Banken.

Der Imperialismus – die Gesellschaftsordnung des Verbrechens

Die Verbrechen der Hitlerfaschisten ebenso wie die der US-Soldaten haben ihre Wurzeln im System des Imperialismus, einer Gesellschaftsordnung, die einseitig darauf ausgerichtet ist, Höchstprofite zu erzielen und die Macht- und Besitzinteressen der herrschenden Klasse durchzusetzen. Durch umfassende Meinungsmanipulierung wird der Nährboden für die Gewalt bereitet. Die zielgerichtete Erziehung zu „Killern“ in den USA zeigte eine „Lehrschau“ 1968 in einem Chikagoer Museum, wo der Vietnamkrieg von Kindern mit allen technischen Raffinessen „gespielt“ werden konnte. Das Nachrichtenmagazin „Time“ schrieb: „Hinter dem Bord-MG des Hubschraubers. Vor uns ein Tal in Vietnam. Der Raum voller Angaben und Kommandos des Piloten für den Bordschützen. Ein Junge, der Bordschütze, bringt das MG in Position und feuert eine Salve in eine der strohgedeckten Hütten. ‚So ist es prima. Jeff!’ ruft der Freund … ,Jetzt ziele auf die Brücke.’ …“ Ständig werden im Abstand weniger Sekunden in den USA Gewaltverbrechen verübt. Brutalität in Presse, Film, Fernsehen und Groschenheften und militaristische Beeinflussung sind charakteristische Erscheinungen in den imperialistischen Ländern.
KriegKriegDer Imperialismus ist unfähig, mit Wirtschafts- und Währungskrisen, Arbeitslosigkeit, Unterernährung, Hunger, Armut, Massenelend, Kinderarbeit, Rauschgifthandel, Rassendiskriminierung, Umweltverschmutzung und vielen anderen Problemen fertig zu werden. Die Jagd nach Profit im Interesse einer Minderheit ist unvereinbar mit harmonischer und allseitiger Entwicklung der Gesellschaft im Interesse der Mehrheit. Karl Marx charakterisiert dies im ersten Band des „Kapitals“: „Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, und es wird lebhaft, 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert…“ [1] Keine noch so glänzende Wirtschaftsfassade und keine schönfärberische Propaganda können darüber hinwegtäuschen, daß Krieg und Verbrechen dem Imperialismus wesenseigen sind.

Überwindung des Krieges

Die Welt weiß heute, daß Kriege nicht dem Willen der Götter entspringen, wie es z.B. Herodot annahm, und daß sie kein „Element der von Gott eingesetzten Weltordnung“ sind, wie es der preußische Generalstabschef von Moltke behauptete. Kriege sind auch kein Naturgesetz und nicht „ewiges Schicksal der Menschheit“. Die Klassiker des Marxismus-Leninismus haben das „Geheimnis“ des Krieges entschleiert. Der Krieg ist eine historische Kategorie, die mit der Beseitigung der antagonistischen Klassengesellschaft im Weltmaßstab für immer aus dem Leben der Menschheit verschwinden wird. Kinder starben in Kriegen, wurden verwundet, büßten Gliedmaßen oder ihr Augenlicht ein. Tod und Invalidität, Epidemien und Hunger als Auswirkungen und Folgen der Kriege trafen stets besonders hart die Hilflosen. Kriege beeinflußten Lebensweise und geistige Entwicklung selbst der jüngsten Mitglieder der menschlichen Gesellschaft. Und noch immer werden Kinder durch Kriegshandlungen getötet und verwundet. In den vergangenen Jahrhunderten war der Friede immer nur die Zeit zwischen zwei Kriegen.

Heute stehen wir an der Schwelle zu einer Möglichkeit, diesen historischen Zustand zu verändern. Die Beispiele aus der Geschichte sollen die Menschen lehren, daß es ihre Pflicht ist, Leben und Glück der Kinder in Zukunft zuverlässig zu schützen. Jahrhundertelang haben die Menschen von einem ewigen Frieden geträumt. Mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution von 1917 und dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems wurde dieses Wunschbild immer mehr zur Wirklichkeit, je stärker der Sozialismus wurde. Mit dem „Dekret über den Frieden“ trat 1917 der Sozialismus in die Weltgeschichte ein, um zu erreichen, daß sich der Gang der Geschichte zum Besseren wendet. Nur dann kann eine Politik des Friedens, der Sicherheit und der Abrüstung durchgesetzt werden, wenn er zu einer bestimmenden Kraft in der internationalen Entwicklung wird. Nur die auf dem Weg zum Sozialismus vereinigten Friedenskräfte des ganzen Erdballs können einen neuen Weltkrieg verhindern und den Begriff „Krieg“ ein für allemal aus dem Leben der Völker und ihrer Kinder löschen.

Quelle:
Irene Uhlmann/OMR Dr.med. Günther Liebing (Hrsg.), Kleine Enzyklopädie Das Kind, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1978, S.317-320. (letzter Absatz leicht bearb.)

Zitat:
[1] Karl Marx: „Das Kapital“, Bd.1, Berlin 1962, Fußnote auf S.788.

Siehe auch:
Enola Gay und das amerikanische Verbrechen

Ein Lump der sich mit linken Phrasen schmückt…

Nach der sogenannten „Wende“ im Jahre 1989/90, die bekanntlich eine Konterrevolution war, haben einige „Genossen“ – ehemalige Mitglieder kommunistischer Parteien – sehr schnell die Kurve gekriegt. Sie haben ihre Maskierung fallengelassen und sind auf die Seite des einstigen politischen Gegners übergelaufen, auf die Seite der Bourgeoisie. Und sie sitzen heute in den Zeitungsredaktionen, in den Parteibüros, sind Firmenchefs oder Manager geworden – und sie unterscheiden sich kaum noch von ihren westlichen Kollegen, die nach dem „Fall der Mauer“ (der Öffnung der Staatsgrenzen) die DDR überschwemmten und alle wichtigen Positionen besetzten. Was mögen die Gründe dafür gewesen sein? Waren es kleinbürgerliche Ambitionen, die Sucht nach Reichtum und erneuter Karriere? Oder war es schlicht das Bestreben wieder mal auf der „richtigen“ Seite zu sein – auf der Seite der Macht. Welches Motiv auch immer: Verrat bleibt Verrat! Den Verräter erkennt man an seiner Biografie. In dem folgenden Beispiel geht es um einen Chemieprofessor, der ganz bewußt zum Verräter wurde. Er ist auch heute noch aktiv – hält Vorträge, gibt Interviews, schreibt Artikel. Einer der schlimmsten Sorte: ein Feind, der sich mit linken Phrasen schmückt.

Sergej KARA-MURSA – ein Spiegel der Konterrevolution
von Ljubow Pribytkowa

„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“[1]

In diesen wenigen Sätzen aus dem Vorwort „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ gibt Karl Marx eine hervorragende wissenschaftliche Einführung in das Wesen des materialistischen Geschichtsverständnisses. Hier sind die objektiven und allgemeinen Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung dargelegt. Ihre Erkenntnis wurde möglich aufgrund der Erweiterung des Materialismus auf das Gebiet der menschlichen Geschichte, dank der Überwindung eines wesentlichen Mangels – bis zur marxistischen Soziologie.

Der Marxismus – die geistige Waffe der Bolschewiki

Wie Lenin in seinem Artikel „Karl Marx“ bemerkte, betrachteten die Soziologen nur die ideellen Motive der historischen Tätigkeit der Menschen, wobei sie nicht untersuchten, wodurch diese Motive hervorgerufen wurden, nicht die objektiven Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung des Systems der gesellschaftlichen Beziehungen untersuchten, nicht die Wurzeln dieser Beziehungen auf der Entwicklungsstufe der materiellen Produktion erkannten. Mit dieser Einführung wies Marx „den Weg zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte als eines einheitlichen, in all seiner gewaltigen Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit gesetzmäßigen Prozesses”. [2]

Der historische Materialismus gab Marx die Möglichkeit, eine Wirtschaftstheorie zu schaffen, die die wirkliche Lage des Proletariats in der kapitalistischen Gesellschaft und seine historische Mission der revolutionären Befreiung des ganzen werktätigen Volkes von Ausbeutung und Unterdrückung erklärt. Er wurde die philosophische Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus, das theoretische Fundament der proletarischen Ideologie. Gerade deshalb war der Marxismus eine geistige Waffe in den Händen der Bolschewiki, die die proletarische sozialistische Revolution in Rußland 1917 leiteten und zum Sieg führten. Gerade deshalb wird auch heute, unter den Bedingungen des Zerfalls des sozialistischen Systems, der Krise der internationalen kommunistischen Bewegung, auf internationalen Konferenzen, welche von der kommunistischen Partei Griechenlands regelmäßig durchgeführt werden, immer wieder von einem wachsenden Bedürfnis zum Studium des Marxismus-Leninismus und seiner Propaganda gesprochen.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war die bürgerliche Konterrevolution in der UdSSR begleitet von einer massiven antikommunistischen Beeinflussung des gesellschaftlichen Bewußtseins, und nicht nur der sowjetischen Menschen, sondern der Völker der ganzen Welt. Ein Teil der Kommunisten trat aus den kommunistischen Parteien aus, verabschiedete sich vom Marxismus. Einige Führer der kommunistischen Parteien ergänzten die Reihen des sozialdemokratischen „Eurokommunismus“, der zum Kommunismus im Grunde genommen keine Beziehung hat.

Sergej Kara-Mursa – ein Handlanger der Konterrevolution

Es vollzogen sich Wendungen hin zur Revision des Marxismus. In Rußland und in anderen neu entstandenen kapitalistischen Ländern traten viele kommunistische Gesellschafts-wissenschaftler in die Dienste der an die Macht gekommenen Bourgeoisie. Auch der bekannte Publizist Sergej Kara-Mursa wurde zu einem dieser Handlanger. Er schreibt viel, und es wird viel veröffentlicht. Seine Veröffentlichungen rufen bei den Lesern immer wieder einen Sturm der Entrüstng hervor. Ein Leser schrieb fast zärtlich, daß Kara-Mursa viel Müll im Kopf habe. Ein anderer verglich ihn mit dem Pfaffen Gapon. Ein dritter nannte Sergej Kara-Mursa den Spiegel der russischen Konterrevolution.
Kara-Mursa245534Kara-Mursa: Sowjetische Zivilisation
Einige Autoren sind überzeugt, daß sein Buch „Die Sowjetische Zivilisation“ von einem Erzfeind der Sowjetunion geschrieben wurde. Solche Einschätzungen sind von der Wahrheit nicht weit entfernt. Einerseits sind seine zahlreichen Artikel durchdrungen von Beunruhigung über die zerstörte Wirtschaft und die Volksbildung im Land, über das heftige Absinken der Lebensqualität der Mehrheit der Einwohner Rußlands. In seinem Buch „Die Verlorene Vernunft“ zitiert er den ehemaligen Sekretär der KPdSU Michail Gorbatschow, der die Sowjetmacht an den Kapitalismus auslieferte, und den damaligen Chefideologen der KPdSU Alexander Jakowlew, und bezeichnet sie verdientermaßen als Verräter. Er zeigt das speichelleckerische Innere der Ökonomen Jegor Gaidar, Gawril Popow, Nikolaj Schmelew und anderer, die in den Jähren der Perestrojka für Wirtschaftsreformen eingetreten waren, um das Land in einen „effektiven“ kapitalistischen Markt zu verwandeln.

Mit Ironie erzählt er über den bekannten Augenarzt Swjatoslaw Fjodorow, der sich vehement für die Notwendigkeit einer Privatisierung in unserem Land einsetzte, während der französische Philosoph Jean Jacques Rousseau bereits im 19. Jahrhundert das Privateigentum als den Grund für alle Not der Erde ansah. Und er gibt eine genaue Einschätzung ab über den Liebling der KPRF, Nikolaj Ryshkow, „unter dessen Führung die Regierung der sowjetischen Wirtschaft das Rückgrat brach“. Er grämt sich über das „verlorene Glück“, das man zurückgeben müsse. In diesem Ton rügt er die jetzigen Machthaber.

Es wurde schon viel darüber geschrieben, wie die denkende Intelligenz von Skepsis und Nihilismus gegenüber der Sowjetmacht, die sie einst herangezogen hat, zum extremen Antikommunismus überging, und wie

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Der Sozialismus und die SED

DDR 30Wie war das Leben in der DDR?
Wie war es denn nun wirklich? Gab es einen Sozialismus? Und was muß man sich darunter vorstellen? Was war die SED für eine Partei? Warum gab es „die Mauer“? Und wie ist das mit der „Stasi“? Offensichtlich sind die in den Schulbüchern, den bürgerlichen Massenmedien und die von diversen Bildungszentralen und Stiftungen vermittelten „Informationen“ nicht nur sehr einseitig, sondern sogar falsch. Hier werden angeblich „Tatsachen“ – eine Mischung von Wahrheiten, Halbwahrheiten, Lügen bis hin zu dreisten Fälschungen – präsentiert, die „richtige“ Interpretation wird gleich noch dazu geliefert. Und um den Eindruck von historischer Authentizität zu erwecken, führt man bestimmte „Zeitzeugen“ oder „Historiker“ an, die alles das auch noch „bestätigen“ können. Es ist ihre „Wahrheit“ – doch die Wirklichkeit war eben eine andere. Ohne Kenntnis der Vergangenheit haben wir keine Chance; der Weg in eine bessere Zukunft wird so kaum zu finden sein. Wir werden im Kapitalismus stecken bleiben und man wird uns weismachen, der Kapitalismus sei eben doch die beste aller möglichen Gesellschaftsformen. Wie falsch! Hier nun ein paar Hintergründe aus der Perspektive jener Zeit:

Der Sozialismus
Mit dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution im Jahre 1917 begann zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit der Aufbau des Sozialismus in einem Land: in der Sowjetunion. Die Bedingungen und die Grundlagen für die Verwirklichung des Sozialismus haben Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir lljitsch Lenin erforscht Diese drei genialen Männer gaben den Revolutionären aller Länder ein wissenschaftlich begründetes Programm für den Sturz der Ausbeuterordnung. Der Sozialismus ist deshalb das Ziel des Kampfes der Arbeiterklasse aller Länder. In der DDR bauen die Werktätigen unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands die entwickelte sozialistische Gesellschaft auf.
Eisenhüttenstadt
Eine neue sozialistische Großstadt: Eisenhüttenstadt (l.), innerstädtisches Bauen in der Bezirksstadt Frankfurt/Oder (r.)

Die Macht der von einer marxistisch-leninistischen Partei geführten Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten ist das wichtigste Kennzeichen eines sozialistischen Staates. Im Sozialismus gehören Grund und Boden, Betriebe und Maschinen nicht mehr den Kapitalisten, sondern dem Volk. Die wichtigste Form des Volkseigentums in der DDR sind die volkseigenen Betriebe. Eine andere Form ist das genossenschaftliche Eigentum. Im Sozialismus ist das Streben der Menschen darauf gerichtet, den gesellschaftlichen Reichtum zu mehren. — Der Sozialismus ist eine gerechte Gesellschaftsordnung. Jeder kann nach seinen Fähigkeiten arbeiten und wird nach seinen Leistungen entlohnt. Alle Mädchen und Jungen haben die gleichen Möglichkeiten der Bildung. Frau und Mann sind gleichberechtigt. Ein fester Grundsatz des Sozialismus ist die internationale Solidarität und die Freundschaft mit allen Völkern.

Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ist die Partei der geeinten Arbeiterklasse in der DDR. Sie ist die stärkste und führende Partei unserer Republik. Sie läßt sich in ihrer Politik leiten von der Weltanschauung des Marxismus-Leninismus. Unter Führung der SED entstand der erste deutsche Arbeiter-und-Bauern-Staat, die DDR. Unter der Führung der SED werden in der DDR die Ideen von Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir lljitsch Lenin verwirklicht und der Sozialismus aufgebaut. Damit erfüllt sich, wofür die besten Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung jahrzehntelang kämpften und große Opfer brachten. — Lange Jahre war die deutsche Arbeiterbewegung gespalten. Davon hatten nur die Feinde der Arbeiter Gewinn. So gelang es den Faschisten 1933, in Deutschland ihre Macht zu errichten. Im Kampf gegen den Hitlerfaschismus schlossen sich Kommunisten und Sozialdemokraten immer enger zusammen. Sie kämpften in Deutschland, in den Internationalen Brigaden in Spanien und an der Seite der Sowjetunion für die Niederwerfung des Faschismus. Als der Faschismus geschlagen war, bildeten sich in vielen Orten Deutschlands Einheitskomitees, in denen kommunistische, sozialdemokratische und auch parteilose Arbeiter den Zusammenschluß der beiden Arbeiterparteien vorbereiteten. In Westdeutschland wurde die Vereinigung durch sozialdemokratische Funktionäre, die sich auf die westlichen Besatzungsmächte stützten, hintertrieben. Im östlichen Teil Deutschlands vereinigten sich im April 1946 die KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Es war eines der größten historischen Ereignisse in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, als sich Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl auf dem Vereinigungsparteitag die Hände reichten.
Delegierte1Delegierte2
Die Delegierten der 2.Parteikonferenz der SED beschließen den Aufbau der Grundlagen des Sozialismus in der DDR (12. Juli 1952)

Die Vereinigung der Arbeiterparteien war die Voraussetzung für alle Erfolge, die in der Deutschen Demokratischen Republik auf dem Weg zum Sozialismus errungen wurden. – Das höchste Organ der SED ist der Parteitag. Auf den Parteitagen kommen die Delegierten der gesamten Partei zusammen. Sie beschließen das Programm und die weiteren Aufgaben der Partei und wählen das Zentralkomitee (ZK). Zwischen den Parteitagen finden Tagungen des Zentralkomitees statt. Sie werden Plenum genannt. Das Zentralkomitee wählt zur Leitung der politischen Arbeit das Politbüro. — Das ganze Wirken der Partei dient einem immer besseren Leben des Volkes. Die SED steht fest an der Seite der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der Bruderparteien in aller Welt, sie tritt ein für internationale Solidarität und Freundschaft zwischen den Völkern.

Quelle:
Von Anton bis Zylinder, Das Lexikon für Kinder, Der Kinderbuchverlag Berlin (DDR), 11. Auflage 1985, S.353f.
Bilder: oben: DDR-Plakat, mitte: Die DDR im Spiegel ihrer Bezirke – S.125, unten: Seht, welche Kraft – S.112/113

N.B. Soweit — so gut. Das ist das Buch. Wie aber war die Realität?
Die SED war, wie fast alle kommunistischen Parteien, nach der verbrecherischen Rede Chruschtschows auf dem XX.Parteitag der KPdSU in den Sog des Revisionismus gezogen worden. Die Entartungen und Abweichungen vom Marxismus/Leninismus führten zu immer größeren Verwerfungen beim Aufbau des Sozialismus. Davon blieb auch die DDR nicht verschont. Angefangen von den irrsinnigen Entscheidungen des Maisanbaus in der Schwarzerdezone der Sowjetunion bis hin zu Rinderoffenställen in der DDR, wurde mehr und mehr der Bruch in der kommunistischen Bewegung und demzufolge ein Abwärtstrend bei der Entwicklung der sozialistischen Länder sichtbar. Der moderne Revisionismus ist im übrigen auch heute noch präsent. Nicht nur deshalb gibt es also hier keinen Grund für eine nostalgische Rückbesinnung, sondern viel eher für eine kritische Bewertung des Sozialismus in der DDR, die jedoch verbunden sein muß mit der uneingeschränkten Wertschätzung des selbstlosen Kampfes unzähliger aufrechter Kommunisten, die zum Kern dieser Partei gehörten — und mit der Hochachtung vor den enormen Leistungen der Werkätigen in der DDR.

Siehe auch:
Fragen eines jungen Lesers: Benjamin fragt…
Johannes R.Becher: Die DDR – ein Menschenstaat
Der Physiker Albert Einstein: Warum Sozialismus?
Stalin: Was ist besser – Sozialismus oder Kapitalismus?
Die Oppositionellen in der SED
Inge Viett: Was war die DDR?

Oscar Niemeyer: Die Kommunisten…

TextOscar Niemeyer…und Oscar Niemeyer war Kommunist. Und er blieb es bis zu seinem letzten Lebensjahr. Als einer der berühmtesten Architekten der Welt schuf er Beeindruckendes. Nicht für die Ewigkeit, aber doch immerhin für die Gegenwart. Die Menschen bewunderten seine gigantischen und großzügigen Bauwerke, die oftmals die Gesetze der Statik zu überwinden schienen.
Brasilia

Nur zur Erinnerung: Viele großartige Menschen waren Kommunisten und sind es…
Picasso war Kommunist
Juri Gagarin war Kommunist
– Ernesto Che Guevara war Kommunist
Otto Nagel war Kommunist
Ruth Werner war Kommunistin
Helmut Preißler war Kommunist
Stalin war Kommunist
Bertolt Brecht war Kommunist
Soja Kosmodemjanskaja war Kommunistin
Walter Ulbricht war Kommunist
Professor Iljuchin war Kommunist
Claudio Abbado war Kommunist

und die Reihe ließe sich fortsetzen:
Kurt Gossweiler ist Kommunist
Hermann Kant ist Kommunist
– Täve Schur ist Kommunist
– Heinz Kessler ist Kommunist
Siegmund Jähn ist Kommunist…

und tausende weitere ungenannte Genossen. Sie alle eint, was Bertolt Brecht schon sagte:

DER KOMMUNISMUS

Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen.
Aber wir wissen:
Er ist das Ende der Verbrechen.
Er ist keine Tollheit, sondern
Das Ende der Tollheit.
Er ist nicht das Chaos
Sondern die Ordnung.
Er ist das Einfache
Das schwer zu machen ist.

(Bertolt Brecht)

Siehe:
Kommunisten-online: ZUM ABLEBEN DES GENOSSEN OSCAR NIEMEYER
Radio ontarosso
Der Spiegel (1/2009)
Mily Kadz (Fotograf)
Julius Fučik: Unter dem Banner des Kommunismus

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…keine Kommunisten sind bspw. Trotzki, Gysi, Wagenknecht, Sjuganow

Sponsoring muß sich immer lohnen…

Wohin fließen die Gewinne? Wer profitiert vom wirtschaftlichen Aufschwung? Die Wirtschaft ist gut aufgestellt, die Zahlen klingen verheißungsvoll: Für 2013 sagen die deutschen Konjunkturforscher ein Wachstum von 0,8 Prozent voraus. Gigantisch!!! Ein Grund mehr, um an dieser Stelle einmal über ökonomische Hebel nachzudenken. Die Vorteile des Sponsorings sind unbestritten. Egal ob es sich bei den Geldgebern nun um Einzelpersonen, Organisationen oder kommerziell orientierte Unternehmen handelt. Manchmal legen die Sponsoren großen Wert darauf, ihre Firmenlogos auf Fahrzeugen, Trainingsanzügen oder Bühnenhintergründen vorzufinden, um bei Fernsehaufzeichnungen möglichst medienwirksam im Blickfeld der Zuschauer erscheinen. Doch das ist nicht immer so. Manchmal sind die Sonsoren auch bescheiden und zurückhaltend. Doch sie geben gern, und sie geben viel – je nachdem wie hoch der Nutzen ist, der daraus zu erwarten ist…
Sponsoring…vielleicht mal ein Vorschlag an die Sponsoren für den bevorstehenden Kriegseinsatz der deutschen Bundeswehr in AFRIKA?

Öffentliches Sponsoring hat den Vorteil, daß man immer weiß, wer dahintersteckt. Natürlich gibt es auch Bereiche, die für Sponsoring ganz und gar nicht geeignet sind, die weder eine Absatzförderung noch einen „Erlebnisnutzen“ erwarten lassen, jedenfalls nicht für die Sponsoren. In Zeiten knapper Kassen ohnehin nicht. Das betrifft zum Beispiel Schulen, Kindergärten, Gesundheitseinrichtungen oder Altenheime – vor allem aber deren Nutzung. Hier greifen bestenfalls sozialpolitische Maßnahmen, sie sind eine Pflichtaufgabe des Staates. Für Härtefälle und dergleichen gibt es die Wohlfahrtseinrichtungen. Das ist so geregelt. Kommerziell orientierte Unternehmen sind hierfür nicht zuständig. Klar ist auch, daß in solchen unwirtschaftlichen Zuschußbereichen nur geringe Löhne gezahlt werden können. So verdient ein Bankdirektor eben etwas mehr als ein Lehrer, sagen wir mal: so ca. 300.000 Euro im Jahr. Denn er hat schließlich eine höhere Verantwortung; da geht es um Millionen und nicht nur um ein paar Schulkinder… Aber dafür bekommen die Lehrer ja auch mehrere Monate Ferien im Jahr. So ist das. Klingt doch logisch, nicht wahr?

SPONSORING MUSS SICH EBEN IMMER LOHNEN.

Die Goebbelssche Mendazinie

goebbels
Mittlerweile scheint sich in der Geschichtsschreibung ein Virus auszubreiten, den wir die Goebbelssche Mendazinie* (Lügenkrankheit) nennen wollen. Bekanntlich hat sich der vormalige Nazipropagandaminister (ein skrupelloser Kriegshetzer, ein bis zum letzten Atemzug eiskalter Volksverführer und Verbrecher) der Verantwortung vor dem Nürnberger Gericht durch Selbstmord entzogen. Doch seine Lügen haben dank der bürgerlichen Massenmedien (Zeitungen und Rundfunk) schon damals weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus Verbreitung gefunden. Sie haben ihn sogar überlebt, denn auch in die Geschichtsschreibung hielten seine verlogenen Tiraden Einzug. Man zitierte (vorrangig waren es westdeutsche Historiker und Journalisten) seine Weltsicht und seine Darstellungen in Zeitungen, Büchern und Artikeln, oft ohne auf deren Falschheit hinzuweisen. Ein hervorstechendes Machwerk dieser Art war das „Schwarzbuch des Kommunismus“.

Da nun aber seit der Konterrevolution eine „Epoche der schwärzesten Reaktion“ [1] anbrach (wie es Stalin nannte), erfaßte diese Krankheit auch viele der in der DDR aufgewachsenen, und heute zu zweifelhaften Ehren gekommenen Figuren der Politik und Publizistik. In ihrem Fieberwahn überboten sie sich gegenseitig. Das betrifft die Verleumdung Ernst Thälmanns durch führende Politiker der „Linken“ ebenso, wie die noch üblere Hetzkampagne gegen Stalin. In erster Linie sind da zu nennen Gysi, Wagenknecht, Brombacher & Co. … aber auch ernstzunehmende Historiker blieben von Symptomen dieser Krankheit nicht gänzlich verschont. Als Beispiel sei nur genannt, der ansonsten sehr streitbare Prof.Kurt Pätzold. So schrieb letztens der Historiker Dietrich Eichholtz den folgenden merkwürdigen Satz:

„Im April 1943 waren im Gebiet Smolensk bei Katyn die Leichen von über 4.000 offensichtlich im Jahr 1940 erschossenen polnischen Offizieren von den Deutschen ausgegraben worden. Seitdem war die Urheberschaft dieser Untat umstritten; sie wird aber heutzutage den stalinschen Organen zugeschrieben.“ [2]

…zugeschrieben??? Eine wahrlich merkwürdige Geschichtsbetrachtung. Die Merkwürdigkeit dieser „Bemerkung“ von Eichholtz besteht darin, daß er sich zwar als Historiker offensichtlich mit der gesamten Geschichte des 2. Weltkriegs befaßt zu haben schien, die Katyner Sache aber von einer Bewertung „ausklammert“. Nun gibt es dafür drei Möglichkeiten: entweder er will sich mit seinen antikommunistischen Historiker„kollegen“ nicht streiten, oder er ist der stalinfeindlichen Goebbelspropaganda ebenso erlegen, oder aber er ist tatsächlich uninformiert. Ersteres ist Feigheit, das zweite … lassen wir mal aus…, und letzteres ist ziemlich ausgeschlossen, da es mittlerweile kein Problem mehr ist, auch an neuere russische Quellen heranzukommen, die die Lügen von den „Stalinschen Massenmorden“ (einschließlich der „Katyner Sache“) eindeutig widerlegen. Wenn wir nun also die beiden letztgenannten Möglichkeiten ausschließen, bliebe nur die erste. Falls es aber doch keine Feigheit war, so wäre eine klare Position in dieser Frage unbedingt angebracht gewesen. Trotz aller Versuche neofaschistischer Auftraggeber, Verwirrung zu stiften – die Tatsachen sprechen eine klare Sprache. Nämlich die: Es waren die Nazis.!

Wie man in Rußland mit derartigen Fälschungen umgeht

Die griechische Zeitung „Risospastis“ schreibt: Am 2. September 2010 besuchte der Außenminister Rußlands, Sergej Lawrow, Polen, wo er mit seinem polnischen Kollegen Radosław Sikorski zusammentraf. Dort erklärte Lawrow, daß sich Präsident Dmitrij Medwedjew persönlich mit der Frage der Untersuchung der Katyner Sache beschäftige, und er ergänzte, ohne auf Einzelheiten einzugehen: „Der Präsident hat befohlen, auch andere Dokumente geheimzuhalten, deshalb werden die Arbeiten in diesem Zusammenhang weitergeführt“.

Diese Neuigkeit wurde unmittelbar nach der sensationellen Aufdeckung der sich in russischen Archiven befindlichen Dokumente durch den ehemaligen Staatsanwalt und dem Abgeordneten von KPRF, Juri Iljuchin, mitgeteilt. Sie verdeutlicht den Mechanismus der Fälschungen, welche eigens zu dem Zweck veröffentlicht wurden, um die Führung der UdSSR und der kommunistischen Partei der Bolschwiki im Laufe des Zweiten Weltkrieges anzuschwärzen. Von der Tribüne der Staatsduma warf Prof. Iljuchin diese Frage auf, aber er erhielt von der russischen Führung bis heute keine ernstzunehmende Antwort.

Nach diesen Erklärungen Lawrows in Polen stellt sich die Frage: Wird die russische Führung und Präsident Medwedjew persönlich diese Verfahrensweise der Fälschung historischer Dokumente wieder aufnehmen, um die Version über die Ereignisse in Katyn in der Weise zu rechtfertigen, wie sie erstmals von Goebbels dargestellt wurden?

Nach der Huldigung für den polnischen Regisseur Andrzej Wajda, der die nazistische Version der Ereignisse verfilmte, muß man mit allem rechnen.

Die Erklärung Lawrows erfolgte in einer Periode, als das russische Kapital bestrebt war, nach Polen einzudringen und große Teile des europäischen Marktes für sich zu erobern. Indem die polnischen Kapitalisten auf die „energetische Karte“ der EU setzten, waren sie bemüht, denjenigen Teil der Gasleitung des russischen Energiekonzerns GAZPROM unter ihre Kontrolle zu bekommen, der das Territorium Polens überquert.

Man sollte darüber nachdenken:

1) Wie lange wird sich die russische Führung noch mit Speichelleckerei befassen, damit das Kapital seine ökonomischen und politischen Ziele erreicht?
2) Wann ist endlich Schluß mit der Diffamierung, welche die antikommunistische und antisowjetische Hysterie in Europa, in der OSZE, im Europarat und in anderen Instituten fördert, wo immer neue antikommunistische Resolutionen und Memoranden in Umlauf gebracht werden?

Die Position Rußlands in dieser Kampagne trägt dazu bei, daß sich eine breiten antikommunistische Strömung entwickelt, welche sich am Ende gegen Rußland selber wendet. Davon zeugen die Klagen der baltischen Länder, die wegen der angeblichen „sowjetischen Okkupation“ an Rußland finanzielle Ansprüche erheben. [3]

Quellen:
[1] J.W. Stalin, VII. erweitertes Plenum des EKKI, in: Werke, Bd.9, S.24.
[2] Eichholtz, D, Die große Wende im Osten, in: jW vom 15.1.2013
(siehe: http://www.jungewelt.de/2013/01-15/020.php )
[3] Ein Kommentar der Tageszeitung „Risospastis“, Organ des ZK der KP Griechenlands (KKE) anläßlich eines Antrags des russischen Außenministers Sergej Lawrow zu Katyn (mit freundlicher Genehmigung übernommen von http://www.kommunisten-online.de/blackchanel/kke_katyn.htm

* von lat. mendacium (Lüge)

Siehe auch:
Lügen über Katyn
Wahrheit und Lüge über Katyn
Die Lüge von den Stalinschen Massenmorden
Die Fälscher im Russischen Staatsarchiv

Helmut Preißler: Ich liebe Rot.

Demonstration
Der Dichter Helmut Preißler (1925-2010) gehörte zu den bedeutendsten Lyrikern der DDR. Seine ersten Songs und Gedichte veröffentlichte er in den 1950er Jahren in der Presse (z.B. das Lied „Wenn man in den Jahren von Berlin sich erzählt…“, 1951). 1957 legte er seinen ersten Band „Stimmen der Toten“ vor. Formal angeregt von dem nordamerikanischen Schriftstller Edgar Lee Masters (1868-1950) und dessen Sammlung von fiktiven Grabinschriften „Spoon Rivers Anthology“ (1915), setzte sich Preißler mit der faschistischen Barbarei auseinander. [1] Ein sehr schönes Gedicht findet sich auch in seinem Gedichtband „Erträumte Ufer“:

Helmut Preißler
Ich liebe Rot

Ich liebe das strahlende Rot,
Rot von Kirsche und Mohn,
das Paprikarot, das Fahnenrot,
das Rot der Revolution.

Das Rot, das man Farbe der Liebe nennt,
Farbe der Arbeiterklasse,
das Rot, das in unseren Herzen brennt.
Glut, die wir nie löschen lassen –

das Rot, das die Freude in Wangen treibt,
wenn die Verliebten sich grüßen,
das Rot, das auf unseren Lippen bleibt,
lang noch nach unseren Küssen –

das Rot, das als Blut in uns Menschen fließt,
gleich, welche Haut wir haben,
das Rot, das uns flammend von Masten grüßt,
Fahnentuch, das wir tragen –

Ich liebe das strahlende Rot,
Rot von Kirsche und Mohn,
das Paprikarot, das Fahnenrot,
das Rot der Revolution.

Quelle:
[1] Horst Haase (Hrsg.), Geschichte der deutschen Literatur, Literatur der Deutschen Demokratischen Republik, Verlag Volk und Wissen, Berlin, 1976, S.487.
[2] Helmut Preißler, Erträumte Ufer, Gedichte, Verlag Neues Leben Berlin, 1979, S.30.

Siehe auch:
Helmut Preißler: Die Menschlichkeit.